Im Park an der Ilm befindet sich auf der westlichen Uferseite des Flusses, zwischen dem Römischen Haus, den Parkhöhlen und dem Residenzschloss die Ruine des im Jahre 1786 erbauten Tempelherrenhauses. Der im neugotischen Stil erbaute Tempel entstand aus einem einstigen Gewächshaus und diente fortan dem Weimarer Hof als Treffpunkt für Veranstaltungen, Ausstellungen und Konzerte.
Ein Jahr nach der Erbauung entstanden durch den Hofbildhauer Martin Gottlieb Klauer vier lebensgroße Tempelherrenstaturen aus Holz. Diese wurden auf die Eckzinnen des Tempels gesetzt und verliehen dem Gebäude später dessen Namen.
Im Jahre 1818 sind die Staturen durch Figuren aus Sandstein ersetzt worden und die hölzernen Tempelherrenstaturen bekamen in den Ecken des Salons ihren neuen Platz.
Im Jahre 1816 wurde nach einer Idee Goethes ein Turm an die Ostseite des Tempels gebaut. Im selben Stil der Fenster erhielt der Turm ein spitzbogenförmiges Eingangstor. Nun war das prachtvolle Haus komplett und wurde als Konzertsaal genutzt. Viele Musiker, unter anderem auch Franz Liszt, gaben ihr Können dem Weimarer Hof zu Ohren. Liszt spielte manchmal ganze Nächte hindurch in diesem Gebäude, denn sein Haus befand sich nur wenige Meter vom Tempelherrenhaus entfernt.
Mehrere Jahre diente das Tempelherrenhaus als Konzertsaal und Atelier des Bauhauses, bis es im März des Jahres 1945 durch einen Bombenanschlag im zweiten Weltkrieg zerstört wurde. Nur der im Jahre 1816 erbaute Turm des Tempels blieb stehen und wurde 1998 restauriert. Einige der Figuren aus Sandstein sind heute noch an Überresten des Tempelhauses erkennbar.
Oft wird das Tempelherrenhaus mit der künstlichen Ruine verwechselt.
Im Rahmen des Themenjahres „Neue Natur“ und als einer der sechs Außenstandorte der BUGA 2021 präsentiert sich das Tempelherrenhaus im Park an der Ilm mit einem neu errichteten Nebengebäude: Dem Grünen Labor.
Fotos: Andreas Werner