Zwischen dem Tempelherrenhaus, welches im 2. Weltkrieg größtenteils zerstört wurde, dem Shakespare-Denkmal und dem Borkenhäuschen im Park an der Ilm erstreckt sich eine künstlich erschaffene Ruine. Sie stammt aus einer Zeit, in der es üblich war, die Parkanlagen im Stil eines Englischen Gartens mit künstlichen Ruinen zu schmücken.
Die Ruine wurde im Jahre 1784 auf Wunsch von Johann Wolfgang von Goethe aus einer alten Schießmauer der Weimarer Büchsenschützen zu einem interessanten Gestaltungselement des Parks umgewandelt. Die Mauer gehörte zu dem neben dem Liszthaus stehenden Schießhaus und diente als Kugelfang.
Um den Betrachter an den Verfall der Welt zu erinnern und somit das vergängliche zu symbolisieren, wurden architektonische Bruchstücke aus der am 6. Mai 1774 abgebrannten Wilhelmsburg Weimar in die künstliche Ruine installiert sowie Mauerdurchbrüche und Fenstergewände geschaffen.
In das von der künstlichen Ruine hangabwärts gehende Mauerstück wurde ein spitzbogenförmiger Torbogen in den Boden eingelassen und mit einer kugelförmigen Sonnenuhr versehen.
Fotos: Andreas Werner