Nördlich des Historischen Friedhofs befindet sich mitten im Poseckschen Garten das Denkmal des deutschen Schriftstellers und Diplomaten Ernst von Wildenbruch. Geschaffen wurde das Denkmal im Jahr 1914 vom Professor Richard Engelmann in Weimar. Die Sockelinschrift des Denkmals trägt die Worte Wildenbruchs: "Ich kämpfe nicht um anzugreifen, sondern um zu verteidigen". Wegen dieser Worte wurde das Denkmal 1976 in der Zeit der DDR für einige Jahre entfernt und der Öffentlichkeit verwehrt.
Das Denkmal zeigt nicht Wildenbruch selbst, der Künstler dieses Denkmals versucht so die Eigenart des Wildenbruchschen Schaffens und seiner Schöpfungen zum Ausdruck zu bringen. Eine nackte Jünglingsgestalt mit einem antiken Helm bedeckt und mit der rechten Hand an der Schwertscheide.
Wildenbruch wurde am 3. Februar 1845 in der Stadt Beirut im Libanon geboren. Nachdem er einige Zeit mit seiner Familie anfangs in Athen und anschließend in Konstantinopel lebte, zog er im Jahr 1857 nach Berlin. Hier besuchte er ein französisches Gymnasium. Das Gymnasium beendete er jedoch nicht. Stattdessen musste er im Alter von 14 Jahren auf eine militärische Erziehungsanstalt zur Vorbereitung auf eine mögliche militärische Karriere. Er sollte Offizier werden. Im Jahr 1863 schloss er die militärische Erziehungsanstalt erfolgreich ab und diente anschließend zwei Jahre als Offizier in Potsdam.
Mitten in seiner Militärlaufbahn quittierte von Wildenbruch jedoch seine Karriere beim Militär und begann in Magdeburg sein Abitur nachzuholen, denn er wollte Richter werden. So nahm er lediglich als Reserveoffizier an den Kriegen gegen Österreich und Frankreich teil.
Ernst von Wildenbruch studierte bis 1870 Rechtswissenschaften in Berlin und begann nebenher als Schriftsteller tätig zu sein. So konnte er im Jahr 1875 sein erstes Werk „Sedan" veröffentlichen. Sieben Jahre nach dem beendeten Studium in Berlin konnte er als Richter in Eberswalde und im Stadtgericht von Berlin anfangen zu arbeiten. Nach einiger Zeit erhielt von Wildenbruch eine Anstellung in der juristischen Abteilung des Auswärtigen Amtes. In dieser Zeit konzentrierte er sich vermehrt auf die Schriftstellerei. Er schrieb zahlreiche Dramen, Balladen, Romane und Erzählungen. Besondere Bekanntheit erlangte von Wildenbruch durch nationalistische Bismarcklyrik.
Im Jahr 1907 zog er nach Weimar und lebte im Haus Ithaka am Horn 25. Das vom Architekten Paul Schultze-Naumburg entworfene Haus liegt oberhalb des Osthanges des Goetheparks.
Wildenbruch verstarb am 15. Januar 1909 in Berlin und wurde vier Tage später auf dem Historischen Friedhof in Weimar beigesetzt. Sein Nachlass befindet sich im Goethe- und Schiller-Archiv in Weimar sowie in weiteren Archiven in Berlin.
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Bilder: Andreas Werner