An exponierter Stelle, an der Ecke Geleit- und Ritterstraße im Herderviertel, befindet sich ein Brunnen, der nach einem bedeutenden Bildhauer, dem in Weimar geborenen Adolf von Donndorf (1835-1916) benannt ist. Von Donndorf war ein in ganz Deutschland gefragter Künstler. Bismarck saß ihm Modell; von ihm stammen unter anderem das Reiterstandbild von Großherzog Carl August auf dem Platz der Demokratie und das Grabrelief der Charlotte von Stein auf dem Historischen Friedhof in Weimar. Er schuf das Denkmal für Johann Sebastian Bach in Eisenach, das Lutherdenkmal auf dem Dresdner Neumarkt, das Schillerdenkmal am Württembergischen Staatstheater in Stuttgart, das Goethedenkmal in Karlsbad u. v. a.
Die Weimarer Brunnenfiguren stellen eine wasserholende Mutter mit zwei kleinen Kindern dar. Die Statue symbolisiert die Mutterliebe. Sie ist eine Kopie des von Donndorf 1881 geschaffenen James-Brunnens in New York. Die Kopie wurde nach seinen Anweisungen angefertigt. Er hat sie, wie auf einer Tafel auf der Vorderseite des Brunnenpfeilers zu lesen ist, seiner „Vaterstadt in Liebe und Dankbarkeit gewidmet".
Die Figurengruppe erhebt sich in Lebensgröße über einem Granitsockel, der aus einem ebenfalls aus Granit gehauenen zweigeteilten Brunnenbeckens hervorragt. An den beiden flankierenden Seiten des Sockels sind zwei wasserspeiende Löwenköpfe eingeprägt. Das Wasser entspringt aus den Quellen einer „Rabenwäldchen" genannten nahe gelegenen Mulde.
Der Gesamtentwurf der Brunnenanlage stammt von dem Weimarer Stadtbaumeister Bruno Schmidt. An der Stelle des heutigen Brunnens befand sich zuvor ein viel bescheidener, der Adele-Brunnen genannt wurde.
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Fotos: Florian Russi