Weimar-Lese

Gehe zu Navigation | Seiteninhalt
Weimar-Lese
Unser Leseangebot

Strandgut
Ein Inseltagebuch

Berndt Seite

Die Ostsee ist ein Sehnsuchtsort, an dem man seine Gedanken mit dem Meer schweifen lassen kann. Beim Anblick der Wellenbewegungen kommen Erinnerungen an das Auf und Ab des Lebens auf. In eindrucks- und stimmungsvollen Bildern beschreibt Berndt Seite in seinem Tagebuch philosophische Reflexionen in Rückblick auf sein privates und poltisches Leben. Das raue und derbe Klima der Ostsee, die verschiedenen Jahreszeiten am Meer haben dabei ihren ganz eigenen Charme und helfen ihm, alte Dinge abzustreifen und wieder zu sich selbst zu finden.

Klein Binkelblink

Klein Binkelblink

Carl Heinrich Jäde

Abenteuerliche Geschichte eines Wassertröpfchens

Der Weimarer Kinder- und Jugendbuchautor Carl Heinrich Jäde veröffnentlichte die Abenteuer des kleinen Regentropfens Binkelblink bereits 1890. Die Geschichte ist nur eine aus einer Reihe von Kinderbüchern Jädes, die stets einen belehrenden bzw. lehrhaften Charakter aufweisen. So stellt der Autor in Binkelblink die Zusammenhänge des Wasserkreislaufes in kindgerechter Art und Weise sowie in Reimform dar. Das Buch lebt von den wunderschönen Illustrationen zu den einzelnen Abenteuern. In der Gestalt eines kleinen Kindes begibt der Regentropfen sich auf die Reise seines Lebens. Es folgt ein kurzer Auszug aus dem Buch.

Carolin Eberhardt

Aus der lieben Mutter Erde Schoß

Reißen der Ströme Quellen sich los.

Tief im Gebirge bringt aus dem Stein

Wasser oft nur in Tröpfelein.

Die klettern und springen und fallen ganz munter

An Felsengeklipp und Gestrüpp herunter.

Und dort ist auch mit andern flink

Klein Wassertröpfchen Binkelblink.

 

„Leb wohl, liebe Mutter, ich bin heraus

Und spring‘ in die weite Welt hinaus!

Wie die Tropfen blinken und springen und schallen,

das gefällt den nickenden Blumen allen;

Das freut auf dem Ast Eichhörnlein und Fink –

Ja guckt nur und horcht! Bin Binkelblink!“

 

„Wir Tröpflein bilden gar lustige Wellen,

die über Gräser und Steine hinschnellen.

Wir Tröpflein werden ein munterer Bach

Und laufen den lieblichen Tälern nach.

Guck an, was hat da der Mensch hingetan?

Ein Rad! Hei, lasset die Schaufeln an

Und zerret und schwingt euch und springt, dass es

                                                               Stäubt-

Hei! Binkelblink schon eine Mühle treibt!“

 

Klein Binkelblink ist schon gar weit geschwommen,

sind viel, viel Tropfen zusammengekommen;

Die haben sich nun genannt einen Fluss,

Floß und Kähne tragen muss;

Die haben sich nun einen Strom genannt,

der majestätitsch fließt durchs Land

 

Und wie das Ruder die Wogen schlägt

Und Schifflein und Menschen vorwärts bewegt.

Springt Binkelblink lustig daran in die Luft

Und spreizet die Beinchen stolz und ruft:

„Ihr Menschen, wer trägt und bewegt euch so

                                                               Flink?

Seht! Das bin ich – Klein Blinkelblink!“

 

*****

Textquelle:

entnommen aus: Jäde, Carl Heinrich: Klein Binkelblink: Abenteuerliche Geschichte eines Wassertröpfchens; mit Bildern von Otto Försterling, Glogau: Carl Flemming, 1890.

Weitere Beiträge dieser Rubrik

Weimarer Kinderbibel
von Anette Huber-Kemmesies
MEHR
Goethisch fluchen
von Bernd Legler
MEHR
Mach mir ein wenig Lärm
von Felix Mendelssohn Bartholdy
MEHR
Wie Goethe nach Charlotte suchte
von Johann Peter Eckermann
MEHR
Anzeige:
Unsere Website benutzt Cookies. Durch die weitere Nutzung unserer Inhalte stimmen Sie der Verwendung zu. Akzeptieren Weitere Informationen