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Krabat

Florian Russi | Andreas Werner

Krabat ist die bekannteste Sagenfigur aus der Oberlausitz. Das Müllerhandwerk und das Zaubern hatte er vom "schwarzen Müller" erlernt, von dem man gemunkelte, dass er mit dem Teufel im Pakt stand. Irgendwann musste es zum Machtkampf zwischen Meister und Schüler kommen.

Die Hauptwirkungsstätte Krabats war die Mühle in Schwarzkollm, einem Dorf, das heute zu Hoyerswerda gehört. Die Mühle besteht noch und hat nach umfänglicher Restaurierung nichts von ihrer Romantik und Magie verloren. Seit 2012 finden hier die Krabat-Festspiele statt.

Der Weimarer Zwiebelmarkt und seine literarische Verarbeitung III

Der Weimarer Zwiebelmarkt und seine literarische Verarbeitung III

Anette Huber-Kemmesies

Der Zwiebelmarkt galt also als lohnbringende Alternative für viele Händler. Doch mit dem 1. Weltkrieg wurde dem wirtschaftlichen Aufschwung des Zwiebelmarktes ein jähes Ende gesetzt. Händler und Käufer blieben aus und mussten sich an der Front verdingen. Durch die Kriegssituation und die damit verbundenen Nöte, wurde der Markt im Jahre 1917 sogar abgesagt. Die Flaute hielt bis ca. 1921 an, doch schon ein Jahr später kam das nächste Unheil über den Zwiebelmarkt, die Inflation. Die Namensgeberin des Marktes führte mit den enormen Preiserhöhungen und durch die Entwertung des Geldes die Spitze der Kosten für die zu verkaufenden Güter mit an: 500g Zwiebeln kosteten 60.000 Mark. An oberster Stelle aber stehen 500g Majoran für 100.000 Mark. In seiner sozialkritischen Novelle „Miele. Ein Charakterbild" stellt Johannes Schlaf die gesellschaftlichen Unterschiede zwischen den Ständen dar. Die Novelle gilt als „abgerundete" literarische Verarbeitung des Zwiebelmarktes.

Weitere literarische Verarbeitungen beschränken sich allerdings auf anonyme Gedichte, die den Ablauf des Ereignisses beschreiben. Auch versuchten die Nationalsozialisten den Zwiebelmarkt für ihre Propaganda zu gewinnen. Doch auch trotz dieses dunklen Abschnittes in der Geschichte Deutschlands verlor der Weimarer Zwiebelmarkt nicht an Popularität und konnte sich auch nach dem 2. Weltkrieg wieder als feste Größe im kultur- und tradionsbewussten Weimar etablieren. Zwar ist der Markt heute nicht mehr nur auf den Handel mit dem beliebten Gemüse ausgelegt, aber die vielen folkloristischen Stände, die kunstvoll geflochtenen Zwiebelzöpfe und der süßlich- herbe Duft des Weimarer Zwiebelkuchens erinnern noch immer an die Zeit seiner Entstehung und lassen das geschäftige Treiben vergangener Zeiten wieder aufleben:

Zwiebelmarkt (Anonym, Anfang 20. Jahrhundert)
Schillerstraße, Frauenplan
Sieht geschäft`ge Leute,
Duften tut´s nach Majoran
Fein und würzig heute!

Zwiebelmarkt! Und groß und klein
Wandert durch die Straßen,
Kauft die Zwiebelrispen ein,
Und die gibt´s in Massen!

Berge sind davon zu seh´n,
Brauchst nicht lang zu suchen, -
Und dann mußt du noch ersteh´n
Speck- und Zwiebelkuchen!

Ja, er ist ein Hochgenuß,
Warm zum Munde führen
Wer ihn heute noch nicht kennt
Sollt´ ihn mal probieren!

Bis zum späten Abend herrscht
Frohbewegtes Leben,
Mög´ der Himmel Jahr für Jahr
Reiche Ernte geben!

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Gedicht gefunden in: Wolfgang Schneider: Zwiebelmarkt in Weimar. Sein Werden und Wachsen von den Anfängen bis zur Gegenwart, Weimarer Schriften Heft 23, 1986

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