Der Räuberhauptmann Rinaldini ist als Romanfigur des 19.Jahrhundert bekannt. Der Schöpfer dieser Figur, der Autor Christian August Vulpius (1762-1827), verfasste neben dem Roman weitere Fortsetzungen. Darunter ist unter anderem ein Gedicht zu 13 Strophen entstanden, welches die Handlung des Romans im Überblick wiedergibt. Im Laufe der Zeit wurde die vorliegende Melodie ergänzt. Der Urheber der Vertonung ist unbekannt, so dass für die Entstehung eine Überlieferung in Volksweise vermutet wird. Verschiedene Adaptionen des Werkes finden sich in der Literatur. 1927 wurde Rinaldini erstmalig verfilmt.
Carolin Eberhardt
1. Strophe
In des Waldes düstern Gründen,
|: Und in den Höhlen tief versteckt :|
|: Schläft der Räuber allerkühnster :|
|: Bis ihn seine Rosa weckt:|
2. Strophe
„Rinaldini“ ruft sie schmeichelnd,
„Rinaldini, wache auf!
Deine Leute sind schon munter,
Längst schon ging die Sonne auf.“
3. Strophe
Und er öffnet seine Augen,
lächelt ihr den Morgengruß.
Sie sinkt sanft in seine Arme
Und erwidert seinen Kuss.
4. Strophe
Draußen bellen laut die Hunde,
alles strömet hin und her;
jeder rüstet sich zum Streite,
ladet doppelt sein Gewehr.
5. Strophe
Und der Hauptmann, schon gerüstet,
tritt nun mitten unter sie:
„ Morgen, Kameraden!
Sagt, was gibt's denn schon so früh?“
6. Strophe
„Unsre Feinde sind gerüstet,
ziehen gegen uns heran.“
„Nun wohlan! Sie sollen sehen,
dass der Waldsohn fechten kann!
7. Strophe
Lass uns fallen oder siegen!“
Alle rufen: „Wohl, es sei!“
Und es tönen Berg und Wälder
ringsumher vom Feldgeschrei.
8. Strophe
Seht! Sie fechten! Seht! Sie streiten!
Jetzt verdoppelt sich ihr Mut;
Aber ach! Sie müssen weichen,
nur vergebens strömt das Blut.
9. Strophe
Rinaldini, eingeschlossen,
Haut sich, mutig kämpfend, durch
Und erreicht im finstren Walde
Eine alte Felsenburg.
10. Strophe
Zwischen hohen düstren Mauern
lächelt ihm der Liebe Glück;
Es erheitert seine Seele
Seiner Rosa Zauberblick.
11. Strophe
Rinaldini, lieber Räuber!
Raubst der Rosa Herz und Ruh';
Ach, wie schrecklich in dem Kampfe
Wie verliebt im Schloss bist du!
12. Strophe
Lispelnd sprach das holde Mädchen:
„Höre an, Rinaldo, mein
Werde tugendhaft, mein Lieber,
Lass das Räuberhandwerk sein!“
13. Strophe
„Ja, das will ich, liebste Rosa!
Will ein braver Bürger sein. -
Und ein ehrlich Handwerk treiben,
Stets gedenken dabei dein.“
Notendownload: In des Waldes düstren Gründen (Noten)
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Vorschaubild: Bundesarchiv Bild 183-1984-0810-302, Bergtheater Thale, Gojko Mitic bei Fechtprobe, 1984, Urheber: Lehmann, Thomas via Wikimedia Commons CC BY-SA 3.0 de.
Noten gesetzt von Carolin Eberhardt.