Weimar-Lese

Gehe zu Navigation | Seiteninhalt
Weimar-Lese
Unser Leseangebot

Das verlassene Krankenhaus bei Tschernobyl

Nic

Heft, 28 Seiten, 2020 - ab 23 Nov. erhältlich

Die Stadt Prypjat liegt nur 3 Kilometer von Tschernobyl entfernt. Im hiesigen Krankenhaus wurden unmittelbar nach der Explosion des Atomreaktors die ersten stark verstrahlten Opfer behandelt. Viele von Ihnen sind an der massiven Strahlenbelastung gestorben.

Am 27. April 1986, einen Tag nach der Nuklearkatastrophe, wurde die Prypjat evakuiert. Seither ist die Stadt, wie auch das hier gezeigte Krankenhaus verwaist. 30 Jahre Leerstand hinterlassen Ihre Spuren. Nic führt uns auf einem Rundgang durch verlassene Gänge vorbei an verfallenen OP-Sälen und Behandlungszimmern.

Für alle Fans von Lost Places.

Ab 4 Heften versenden wir versandkostenfrei.

Das Volkshaus

Das Volkshaus

Jakob Hersel

Wahrzeichen der Weimarer Republik

Hinter der gelben Fassade des Volkshauses in Weimar, von der allmählich der Putz abbröckelt und an dessen Stelle eine Schicht Graffiti nach der anderen aufgetragen wird, verbirgt sich eine über 100 Jahre alte Geschichte. An diese erinnern lediglich der Schriftzug „Volkshaus“ unter dem hervorragenden Giebeldach und eine Gedenktafel auf den zu den zwei Eingangstoren hinaufführenden Stufen.

Das zweigeschossige Haus, welches die umliegenden Kastanien im Sommer in tiefe Schatten tauchen, wurde auf Anregen des SPD-Politikers August Baudert errichtet, wohingegen die Umsetzung durch den Weimarer Architekten Bruno Röhr erfolgte. Am 26. April 1908 eingeweiht, sollte es als Sammelstelle der Weimarer Sozialdemokratie und als Anlaufpunkt der Thüringer Arbeiterbewegung dienen. Nachdem sich das Zweite Deutsche Kaiserreich 1918 (nicht ganz freiwillig) verabschiedete, war das Haus eine Weile Sitzungsort der SPD.

Unter anderem die beiden KPD-Gründer Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht hielten hier Reden und der ehemalige Reichspräsident Friedrich Ebert richtete sich im Gebäude ein Büro ein.

Die Gedenktafel setzt den beim „Kapp-Putsch“ gefallenen Arbeitern ein Denkmal. Dabei putschten zur Zeit der Weimarer Republik Freicorps, Soldaten und Offiziere, um insbesondere die neu gegründete Herrschaftsform zu schwächen. Jedoch endete er schon wenige Tage später, unter anderem durch einen Generalstreik. Infolgedessen versammelten sich am 15. März 1920 Arbeiter im Volkshaus, um einer Kundgebung beizuwohnen. Daraufhin wurden neun von ihnen auf den Stufen durch Soldaten der Reichswehr erschossen, welche Teil des Putschversuches waren.

Nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten wurde das Volkshaus ab Mai 1933 von der SS und SA besetzt, was eine Umbenennung zum „Deutschen Haus“ zur Folge hatte. 1939 ging es in den Besitz der DAF, der Deutschen Arbeitsfront, über. Drei Jahre nach Kriegsende wurde ein Anbau hinzugefügt und im selben Jahr erfolgte die Wiederöffnung als „Haus des FDGB“, des Freien Deutschen Gewerkschaftsbundes auf sowjetischen Besatzungsgebiet. In den Jahren darauf kam es zu einigen Erweiterungs-, aber auch Umbauten, 1954 wurde es beispielsweise als Klubhaus gebraucht. 1990 sorgte das städtische Verwaltungszentrum für eine „Rekonstruktion“ und anschließend fand es bis 2009 Verwendung in Form eines Veranstaltungsortes und bot zum Beispiel Raum für Konzerte.

Seit 2009 verkommt es jedoch zunehmend und steht seitdem wegen Baufälligkeit leer. Die letzte Schlagzeile bezog sich „lediglich“ auf einen kleinen Brand am 18. März 2022, welcher aber rechtzeitig gelöscht werden konnte.

Als Weimarer Kulturdenkmal erinnert das Volkshaus allerdings auch heute noch mehr oder weniger an die Weimarer Republik.

 

Adresse:

Friedrich-Ebert-Straße 8

99423 Weimar

 

 

*****

Textquellen:

Wille, Karola (Hrsg.): Brand im Weimarer Volkshaus – Polizei ermittelt; abgerufen von >https://www.mdr.de/nachrichten/thueringen/mitte-thueringen/weimar/brand-volkshaus-weimar-feuerwehr-104.html< am 11.07.2022.

Baar, Michael: Für Weimarer Volkshaus läuft eine weitere Frist; abgerufen von >https://www.thueringer-allgemeine.de/regionen/weimar/fuer-weimars-volkshaus-laeuft-eine-weitere-frist-id231423757.html< am 11.07.2022.

Agthe, Thilo (Hrsg.): Weimar (Kapp-Putsch), Thüringen; abgerufen von http://www.denkmalprojekt.org/2009/weimar_volkshaus_1920_thuer.htm< am 11.07.2022.

Hoffsten, Anke: Das Volkshaus der Arbeiterbewegung in Deutschland. Gemeinschaftsbauten zwischen Alltag und Utopie; Böhlau Verlag, Köln, 2017, S. 587f, siehe auch: https://books.google.de/books?id=4avaDgAAQBAJ&pg=PA587&dq=Paul+Br%C3%A4unlich+Architekt+
Weimar&hl=de&newbks=1&newbks_redir=0&sa=X&ved=2ahUKEwizpoDe2_v3AhXhSfEDHYehB7o
Q6AF6BAgKEAI#v=onepage&q=Paul%20Br%C3%A4unlich%20Architekt%20Weimar&f=false
.

Bilder: Jakob Hersel, Juli 2022.

 

 

 

 

Weitere Beiträge dieser Rubrik

Deutsches Nationaltheater
von Carolin Eberhardt
MEHR
Schloss Belvedere
von Gerhard Klein
MEHR
Eckermannhaus
von Klaus Gallas
MEHR
Liszt Haus
von Rita Dadder
MEHR

Das Volkshaus

Friedrich-Ebert-Straße 8
99423 Weimar

Detailansicht / Route planen

Anzeige:
Unsere Website benutzt Cookies. Durch die weitere Nutzung unserer Inhalte stimmen Sie der Verwendung zu. Akzeptieren Weitere Informationen