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Florian Russi

St. Valentin und die Liebenden

Viele vermuten hinter dem Valentinstag eine Erfindung der Neuzeit, um das Geschäft der Floristen anzukurbeln. Nur die wenigsten wissen, wer sich hinter dem Namensgeber St. Valentin verbirgt.
Florian Russi geht in dieser Broschüre der Sage um den Tag der Liebenden auf den Grund. Er stößt auf die tragische Liebesgeschichte und einen Mönch mit grünem Daumen.

Deutsches Nationaltheater

Deutsches Nationaltheater

Carolin Eberhardt

Das Deutsche Nationaltheater blickt heute auf eine über 200-jährige bewegte Geschichte zurück. Bereits nach der Inbetriebnahme des ursprünglichen Großherzoglichen Hoftheaters im Jahr 1791 zeigte es sich als Dreh- und Angelpunkt der künstlerischen und kulturellen Szene Weimars und Umgebung. Die Leitung des Baus führte der Hofjäger Hauptmann, welcher ein einstöckiges Bauwerk mit Tanzsaal, großer Galerie sowie einer geräumigen Bühne errichten ließ. Genutzt wurde das Gebäude in seinen Anfängen zunächst von den Redouten (Bälle veranstaltendes adliges Publikum) bis die Übernahme des Theaters durch die Herzogin Anna Amalia erfolgte und in „Fürstliches Liebhabertheater" umbenannt wurde. In Folge des Leitungswechsels erfolgte sukzessive die Besetzung der Rollen durch professionelle Berufsschauspieler.

Mit dem Einzug der Bellomo’sche Truppe in das Haus ab 1784 erlangte das professionelle Sing- und Schauspiel einen verstärkten Eingang in das Theater. In den folgenden Jahren erfolgte die Uraufführung von Schillers Jugendwerken Die Räuber, Kabale und Liebe, Fiesko und Goethes Egmont. Die Neugründung des Hoftheaters erfolgte nach Ablauf des Bellomo’schen Kontrakts 1791 auf Veranlassung des Großherzogs Carl August, welcher die Leitung des Hauses unter Goethes Verantwortung stellte. In seiner Funktion als Regieführung setzte Goethe sich das Ziel, innerhalb des Theaters einen „von höheren Einsichten geleiteten und von Gesetzen beherrschten Kunststil“ gegenüber der damals durch krassen Realismus geprägten üblichen Schauspielkunst abzugrenzen. Für die Etablierung des neuen Stils war eine enorme erzieherische Arbeit an Schauspielern und Publikum notwendig, welche Goethe mit der Unterstützung Schillers bewältigen konnte.

Nach dem Umbau des Komödienhauses durch den Professor Touret im Jahr 1798 äußerte sich Goethe folgendermaßen über den neuen Theatersaal:

„Die Anlage ist geschmackvoll, ernsthaft ohne schwer, prächtig, ohne überladen zu sein. Auf elliptisch gestellten Pfeilern, die das Parterre einschliessen und wie Granit gemalt sind, sieht man einen Säulenkreis von dorischer Ordnung, vor und welchen die Sitze für die Zuschauer hinter einen bronzierten Balustrade bestimmt sind. Die Säulen selbst stehen einem antiken gelben Marmor vor, die Kapitäle sind bronziert, das Gesims von einer Art graugrünen Cipollin, über welchem lotrecht auf den Säulen verschiedene Masken aufgestellt sind, welche von der tragischen Würde an bis zu komischen Verzerrung nach alten Mustern mannigfaltige Charaktere zeigen. Hinter und über dem Gesims ist noch eine Galerie angebracht.“

Eine weitere Besonderheit des Hauses war die hölzerne Rückwand der Bühne, die eine Erweiterung der Vorführfläche nach außen ermöglichte, um besondere szenische Wirkungen zu erzielen bzw. natürliche Beleuchtungseffekte nutzen zu können. Ab 1799 wurden sämtliche Dramen Schillers bis auf Die Jungfrau von Orleans uraufgeführt. Neben dem Schauspiel wurde auch zunehmend Wert auf die Aufführung von Opern gelegt. Nach einem Brand 1825 war das einstige Komödienhaus verloren. Ein Neubau des Theaters folgte unter der Bauleitung von Coudray und wurde 80 Jahre für Aufführungen in Betrieb genommen.

Da das neue Theater in nur 5 Monaten errichtet wurde, somit die lehmgeputzten Wände abbröckelten und eine langanhaltende Qualität des Bauwerks nicht gegeben war, wurden um die Wende zum 20. Jahrhundert verschiedene Pläne für einen erneuten Neubau des Theaters entwickelt. Das insgesamt auf 2 Mio. Mark veranschlagte Bauprojekt wurde durch den Großherzog Wilhelm Ernst von Sachsen beauftragt, der größte Teil der Finanzierung wurde durch dessen Privatvermögen finanziert. Staatliche Investitionen wurden im Landtag 1904 bzw. 1905 in Höhe von 400.000 Mark beschlossen, weitere 300.000 Mark finanzierte die Stadt Weimar. Nachdem durch verschiedene Gutachten alternative Bauplätze für das künftige Theater ausgeschlossen werden konnten, fiel die Wahl für den Neubau wiederum auf dem heutigen Theaterplatz.

Die Ablehnung der in Betracht kommenden Standorte ergab sich zum einen aus einer zu großen Entfernung vom Bahnhof, welche mit einer verschlechterten Erreichbarkeit für potentielle Theatergäste einherging, zum anderen aus zu hohen sich ergebenden Finanzrisiken. Die zur Erfurter Straße gelegenen Grundstücke wurden im Zuge einer geplanten Vergrößerung des Theaters erworben. Der Neubau, welcher nach hinten versetzt zum alten Gebäude entstand, konnte das Bühnenhaus sowie die Magazinbauten des dritten Weimarer Hoftheaters vor Einstellen der Vorstellungen im alten Gebäude erfolgen. Somit war gewährleistet, dass während der gesamten Bauzeit der Betrieb des Theaters aufrechterhalten werden konnte.

Ein Teil des alten Theaters wich zugunsten eines vergrößerten Theatervorplatzes mit ausreichend Fläche für das Goethe-Schiller-Denkmal, welches sich zuvor an der Kante des Bürgersteiges befand. 1906 erfolgte die Beauftragung des Architekten Max Littmann mit der Konzeption des bevorstehenden Bauprojektes. Seine wichtigste Leistung war neben dem Entwurf für das Münchener Hofbräuhaus die Reform des Bühnenbaus. Weltweite Aufmerksamkeit erlangte das Deutsche Nationaltheater Weimars durch die geschichtsträchtigen Tagungen der Weimarer Nationalversammlung ab 1919. Das heutige Bauwerk wurde bereits 1908 fertig gestellt.

Heute bietet das Deutsches Nationaltheater ein abwechslungsreiches Repertoire von klassischen bis zeitgenössischen Werken in den Rubriken Oper, Schauspiel und Konzert, welches im Großen Haus am Theaterplatz sowie an 4 Nebenspielstätten und im Kongresszentrum Neue Weimarhalle vorgeführt wird.

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Textquelle:

Littmann, Max: Das Großherzogliche Hoftheater in Weimar: Denkschrift zur Feier der Eröffnung, München: L. Werner, 1908, S.7-13.

Bildquelle:

Vorschaubild: Das Weimarer Nationaltheater, 1923, bereitgestellt vom Bundesarchiv via Wikimedia Commons CC BY-SA 3.0 de.

Weitere Bilder entnommen aus: Littmann, Max: Das Großherzogliche Hoftheater in Weimar: Denkschrift zur Feier der Eröffnung, München: L. Werner, 1908.

„Das neue Theater bis zur Errichtung des Goethe- Schiller-Denkmals (1825-1857)“, S.10.

"Altes Theater von 1857 bis 16.Februar 1907", S.11.

"Stand der Bauarbeiten beim nordwestlichen Trakt am 28.Mai 1906", S.42.

" Baustelle des Zuschauerraumes in der Woche v. 5. -11. Mai 1907", S.43.

„ Lageplan des alten Theater 1825-1902; Lageplan des neuen Theater und der neuen Stellung des Goethe-Schiller-Denkmals“, S.12.


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