Der elegante Musentempel in Gestalt eines kleinen Rundtempels spiegelt die Geisteswelt Anna Amalias, ihres „Goldenen Zeitalters" und der des Weimarer Musenhofes wieder. Seit 1775, seit der Thronbesteigung ihres Sohnes Carl August, förderte die Herzoginmutter besonders Theater- und Musikveranstaltungen, die sie auch in ihrer Sommerresidenz Tiefurt und am Ilmufer im gleichnamigen Park aufführen ließ.
In diesem Zusammenhang errichtete 1803 Heinrich Meyer (1760-1832) genau an der Stelle, wo Anna Amalia bereits dreißig Jahre zuvor einen kleinen Tempel bauen ließ, den grazilen klassizistischen Musentempel in Gestalt eines Monopteros. Geradezu majestätisch erhebt sich der Tempel würdevoll aus den Blumenbeeten am Ilmufer empor. Aus allen Richtungen sichtbar, genießt man den schönsten Anblick auf das kleine Juwel am besten vom mittleren Höhenweg auf der rechten Ilmseite.
Das Tempelchen besitzt einen sechseckigen Grundriss, auf dem sechs ionische Säulen ruhen, die aus dem 1774 ausgebrannten herzoglichen Schloss in Weimar stammen.Inmitten des Tempels steht Kalliope, die Muse der epischen Dichtung, sinnend auf einem Sockel und verkörpert die neun Musen der Antike. Das Bildwerk ist die Kopie (1992) eines älteren Werkes von Martin Gottlieb Klauer (1742 -1801).
Stimmungsvoll zeigt das Gemälde (1860) von Theobald Reinhold Freiherr von Oer (1807-1885) den Weimarer Musenhof, wie Schiller vor der lauschenden Gesellschaft
Adresse:
Schloss und Park Tiefurt
Hauptstraße 14
99425 Weimar
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Textquelle:
Gallas, Klaus: "Weimar. Die 99 besonderen Seiten der Stadt" mdv Mitteldeutscher Verlag GmbH Halle, 2015 ISBN: 978-3-95462-533-8
Bildquellen:
Vorschaubild, Musentempel im Herbst von Rita Dadder
Der Musentempel im Tiefurter Park von Konstantin Leicht
Kopie (1992) der Muse Kalliope im Musentempel von Klaus Gallas