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Martin Schneider, 2011, Bertuch Verlag

Lutherbibel von 1534

Lutherbibel von 1534

Anette Huber-Kemmesies

Ein besonderer Kulturschatz der Anna Amalia Bibliothek.

Sie gilt als das meistgelesene und meistverkaufte Buch weltweit: Die Bibel.

Ihre Geschichte ist lang und bewegt. Entstanden aus verschiedenen Schriften des Judentums wird das Wort Gottes durch die heilige Schrift verkündet. Im Laufe von über 1200 Jahren ist die heutige Bibel aus redaktionellen Serien zusammengestellt und in viele Sprachen übersetzt worden. Ursprünglich wurde sie auf Hebräisch und Aramäisch verfasst. Es folgten unter anderem Übersetzungen ins Griechische und Syrische. Eine erste Fassung auf Latein, die sogenannte Vulgata,  ist dem Kirchenvater und Gelehrten Hieronymus zu verdanken, der mit der Übersetzung ab 385 begann.

Etwa 500 Jahre später, also im frühen Mittelalter wurde das Matthäusevangelium ins Althochdeutsche übertragen. Dennoch wurde vorrangig die Vulgata gelesen, rezipiert und später (zwischen 1452 und 1454) von Johannes Gutenberg, dem Erfinder des europäischen Buchdrucks publiziert (Gutenberg-Bibel). 

Als erste vorlutherische Bibel in frühneuhochdeutscher Sprache entstand im Jahre 1466 die Mentelin-Bibel, benannt nach dem Buchhändler und -drucker Johannes Mentelin. Sie zählt heute zu den bedeutendsten unter den damals entstandenen 70 und davon 18 publizierten deutschen Bibelübersetzungen, da sie als erste ihrer Art in Druck ging.

Die erste vollständige Bibelübersetzung von Martin Luther 1534
Die erste vollständige Bibelübersetzung von Martin Luther 1534

Da es sich aber bei dieser Bibel um eine sehr schwer verständliche Wort-für-Wort-Übersetzung handelte, entschloss Luther sich, im Zuge seiner reformatorischen Arbeit die Bibel in ein leicht verständliches Deutsch zu übertragen. In nur 11 Wochen übersetze der Reformator zunächst das Neue Testament während seines Aufenthaltes als Junker Jörg auf der Wartburg im Jahre 1521. 1522 wurde das Neue Testament (auch Septembertestament genannt) in sehr hoher Zahl in Druck gegeben. Die Lutherübersetzung des Alten Testaments sollte hingegen bis 1534 dauern, da es auch hier Schwierigkeiten bei der Übersetzung in ein verständliches Deutsch gab.

Für die Gesamtausgabe des Alten und des Neuen Testaments wurde das in nur 11 Wochen übersetzte Neue Testament nochmals überarbeitet. Die Übersetzung beider Bibelteile dauerte also ca. 13 Jahre, bevor sie als Gesamtausgabe in Wittenberg in Druck ging.

Orientiert hatte Luther sich dabei nicht nur an der Vulgata des Hieronymus, sondern auch an griechischen Übersetzungen und am hebräischen Urtext. Durch die deutschsprachige und verständlichere Übersetzung der Bibel und deren Vervielfältigung wurde eine Publikationswelle ausgelöst: bekannte Volksbücher wie die Geschichten um Till Eulenspiegel oder Dr. Faust, aber auch Schwank- und Spruchdichtungen von Hans Sachs kamen immer mehr in Umlauf. Luthers sprachliche Leistung, die Bibel für ein breites Publikum verständlich zu gestalten, ist dahingehend wichtig, als dass sie einen Vorbildcharakter für die Herausbildung des Neuhochdeutschen hatte.

Verschönert wurde der Bibeltext zusätzlich mit 28 Zeichnungen aus der Werkstatt des Lucas Cranach d. Ä. Einige von den mit Gold verzierten Zeichnungen sollen sogar von Cranach selbst stammen.

Heute befindet sich diese Bibel in der historischen Anna Amalia Bibliothek. Bei dem großen Brand im Jahre 2004 wäre sie fast den Flammen zum Opfer gefallen. Durch das beherzte und mutige Handeln des Bibliotheksdirektors konnte sie jedoch ohne Schaden gerettet werden.

 

 

 

 

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Bildquellen:

Martin Luther, gemeinfrei

Lutherbibel, Torsten Schleese, gemeinfrei

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