Weimar-Lese

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Leben und Wirken des Schöngeistes und erfolgreichen Unternehmers im klassischen Weimar aufgezeigt und vorgestellt von Klaus-Werner Haupt.

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Thuringia International School (ThIS)

Thuringia International School (ThIS)

Antje Genth-Wagner

ThIS is Schule – Lernen mit Herz, Humor und Hund

Montagmorgen, 8.00 Uhr an der Thuringia International School Weimar.

Große und kleine Menschenkinder strömen in das am Ilmpark gelegene Schulgebäude. Manchen steht noch die Morgenmüdigkeit ins Gesicht geschrieben – zerzaustes Haar, müder Blick, Brotdose fest im Griff. Doch kaum nähern sie sich dem Eingang, verfliegt die Trägheit im Nu: Da steht er – Mr. Ragget. Ein hochgewachsener Mann mit gutmütigem Blick, der schon am frühen Morgen dafür sorgt, dass sich jeder gesehen und willkommen fühlt. Mit einem fröhlichen „Good Morning!“ begrüßt der Schulleiter jedes einzelne Kind, jeden Teenager, schüttelt jede Elternhand mit der gleichen Herzlichkeit. Und das nicht etwa nur einmal die Woche oder zum Tag der offenen Tür – sondern jeden Tag. 45 Minuten Anstrahlen im Dienst der guten Laune.

An manchen Tagen begleitet Mr. Ragget übrigens nicht nur seine Stimme, sondern auch leises Getappel durchs Schulhaus. Dann ist Chilli da – der wohl beliebteste Kollege auf vier Pfoten. Ein Schulhund mit neugieriger Schnauze und großer pädagogischer Wirkung. Sobald Chilli seine Runden durch die Gänge dreht, steigt die Stimmung spürbar – Streicheleinheiten an jeder Ecke, die auch mal mit einem fröhlichen Abschlecker belohnt werden. Doch wehe, Chilli bleibt in Leipzig im „Homeoffice“ – dann wird er schmerzlich vermisst. Ein Schultag ohne ihn? Möglich. Aber eindeutig weniger kuschelig.

Tag der offenen Tür ist hier jeden Tag.

Keine festen Sprechzeiten, kein „Bitte warten“-Schild vor dem Sekretariat. Wer ein Anliegen hat, klopft kurz – oder tritt einfach ein. Ob Schüler, Elternteil oder Kollegen – das Prinzip lautet: Komm rein, red mit uns, wir kriegen das schon hin. Die Wege sind kurz, der Umgang direkt, und selbst schwierige Gespräche wirken hier irgendwie leichter.

Auch der Umgangston zeigt: ThIS ist anders.

ThIS ist eine „Duz-Zone“ – das deutsche „Sie“ bleibt vor der Tür. Frei nach dem Motto „eine Barriere weniger“ lebt man hier vom Hausmeister bis zur Schulleitung, vom Vorschulkind bis zum Abschlussjahrgang eine Kultur der Offenheit und Nähe. Und obwohl Englisch die Unterrichtssprache ist, mischen sich auf den Fluren viele andere Sprachen dazu. Das ist nicht nur bunt – das ist gelebter Alltag.

Lesen ist hier keine Pflicht – es ist ein Privileg.

Und zwar eines, das mit Freude und Stolz gelebt wird. Schon die Kleinsten dürfen sich ein Buch aussuchen und mit nach Hause nehmen. In der ersten Klasse sind es dann ganze fünf Bücher – ein feierlicher Moment, in dem sich viele Kinder zum ersten Mal fast erwachsen fühlen. Die Schulbibliothek ist dabei kein verstaubter Raum mit Flüstergesetzen. Sie ist ein Lieblingsort – nicht zuletzt dank einer Bibliothekarin mit Vorlesestimme und Spürsinn für gute Geschichten. Einmal im Jahr dürfen auch die Großen Wünsche äußern: Dann geht ein Zettel durch die Lehrerschaft – und fast immer gelingt es der Bibliothekarin, selbst ausgefallene Buchträume zu erfüllen. Und auch die Schüler:innen kommen zu Wort: Einmal jährlich wandert eine kleine Wunsch-Umfrage durch die Klassen – jeder darf ein Buch vorschlagen, das er oder sie sich für die Bibliothek wünscht. Viele dieser Vorschläge finden später tatsächlich ihren Platz im Regal – zur großen Freude der jungen Leseratten.

Auch Lernen kann gemütlich sein.

Auf dem Teppich liegen und lesen, am Gruppentisch gemeinsam knobeln oder auf der Couch das Einmaleins üben – Lernen darf auch bequem sein. Den ganzen Tag kerzengerade auf einem Stuhl sitzen? Nicht nötig. Denn manches bleibt einfach besser im Kopf, wenn man es sich an seinem Lieblingsplatz einprägt.

Die Lehrerschaft – ein internationales Ensemble.

Sie kommen aus Australien, Südafrika, Kanada, den USA, aus Europa und darüber hinaus. Sie bringen nicht nur ihre Sprache und ihr Fachwissen mit, sondern auch Geschichten, Kulturen und echte Neugier auf die Kinder, die sie hier unterrichten dürfen. Und manchmal erzählen sie im Unterricht von ihrer Heimat – dann wird das Klassenzimmer zum fliegenden Teppich durch die Welt.

Was bleibt, ist ein Gefühl.

Ein Gefühl von Zugehörigkeit, Vertrauen und echtem Miteinander. ThIS Weimar ist keine Schule von der Stange – sie ist ein Ort, an dem Kinder gesehen werden, an dem Lernen nicht als Pflicht, sondern als Geschenk empfunden wird. Wo Erwachsene nicht kontrollieren, sondern begleiten. Wo ein einfaches „Good Morning“ mehr bewirkt als viele Konzepte. Und wo selbst der Schulhund dazugehört wie das Pausenbrot in der Tasche. Hier ist Schule kein starres System, sondern ein lebendiger Organismus, der atmet, lacht, liest, fragt – und wächst. Und wer einmal darin eintauchen durfte, der versteht: ThIS ist nicht nur ein Name. ThIS ist ein Versprechen.

 

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Fotos: Antje Genth-Wagner.

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Belvederer Allee 40
99425 Weimar

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