Ohne sie gäbe es kein Viagra und keine Megaperls. Verfahrenstechnik nennt man das System, das aus einer Idee ein fertiges Produkt entwickelt. Und auf diesem Gebiet gehört die Firma Glatt zu den unbestrittenen Weltmeistern.

Firma Glatt
1954 in Binzen bei Lörrach in Baden gegründet, hat sie sich zu einem Unternehmen herausgebildet, das inzwischen weltweit 14 Planungs- und Fabrikationsstätten unterhält. 2000 Ingenieure sind für sie tätig. Rund um den Globus planen und konstruieren sie Betriebsanlagen für die Herstellung von Granulaten, Impfstoffen, Hefe, Tabletten, künstlichen Diamanten u. a.. Jährlich werden allein aus Weimar 10 - 15 neue Patente angemeldet.
Wie kommt nun eine solche Firma nach Weimar?
Nach der Wiedervereinigung der deutschen Länder sind im Osten Deutschlands ungezählte Betriebe eingestellt worden, weil sie nicht konkurrenzfähig oder ihre bisherigen Absatzmärkte in Osteuropa zusammengebrochen waren.

Firma Glatt Ingenieurtechnik
Manche, wie Jenoptik, wurden mit staatlichen Hilfen gerettet, die meisten verschwanden aus dem Wirtschaftsleben. Nicht so jenes Unternehmen, das nach der Wende zu einem wesentlichen Glied der Firmengruppe Glatt wurde. SKET - Schwermaschinenbaukombinat „Ernst Thälmann" Magdeburg, Forschungsinstitut Weimar, kurz: SKET-Institut Weimar, hieß das Forschungsinstitut in der ehemaligen DDR.
Ein Team um den Weimarer Ingenieur Reinhard Böber war sich des Wertes seiner Forschungen und Fähigkeiten gewiss und verhandelte selbstbewusst mit westlichen Firmen, die den Ostmarkt erschließen und Zugang zu den von SKET erarbeiteten Technologien haben wollten. Den Zuschlag gaben sie Glatt, und die Entwicklung hat ihnen Recht gegeben. Heute zählt Glatt in Weimar zu den bedeutendsten Unternehmen in Thüringen.
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Fotos: Florian Russi
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