Weimar-Lese

Gehe zu Navigation | Seiteninhalt
Weimar-Lese
Unser Leseangebot

Matt Lamb Kirche Bergern

Klaus von der Weiden, Susanne Wellhöfer

Es klingt fast wie ein Märchen, da kommt ein großer amerikanischer Künstler in ein kleines thüringisches Dorf und gestaltet dort die bisher unbedeutende Dorfkirche mit seinen Werken aus. Und doch ist es so geschehen in Bergern unweit der Kleinstadt Bad Berka. Die kleine Broschüre erzählt von der Kirche, dem Künstler und dem Werk, und wie es zu dieser unglaublichen Begenheit kam.

Die

Die "Glockenhell-Engel"

Carolin Eberhardt

Am Freitag, den 07.01.2024, war es wieder soweit: das Trio um die Glockenhell-Engel hatte einen saalfüllenden Auftritt mit ihrem neuen Programm „Estrade der Liebe“. Felix Walleitner, Helfried Schmidt und Dirk Wendelmuth konnten sich über einen ausverkauften großen Saal im Mon Ami freuen.

Doch wer sind die drei außergewöhnlichen Performer, die sich hinter dem Trio verbergen? Wie haben Sie zueinander gefunden und wie sind die „Glockenhell-Engel“ entstanden? Diese und weitere Fragen hat uns Dirk Wendelmuth in einem Interview beantwortet.

Der Auftritt am 07.01.2024: "Estrade der Liebe"
Der Auftritt am 07.01.2024: "Estrade der Liebe"

1. Wie hat euer Trio zueinander gefunden? Wie lange kennt ihr euch nun schon?

Dirk: Oh, dazu muss man sehr weit ausholen. Es begann alles im Jahr 2000, doch gründeten wir zu diesem Zeitpunkt nicht die „Glockenhell-Engel“. Gemeinsam mit einer Kollegin, Sabrina, die sich damals in der EJBW engagierte, Helfried, welcher im Mon Ami arbeitete, Felix, zu diesem Zeitpunkt Student an der Franz Liszt Hochschule für Musik und mir, bereits bei Tasifan engagiert, haben wir eine Show unter dem Namen „Weimar Privat“ konzipiert. Von 2000 bis 2002 spielten wir diese in regelmäßigen Abständen. Es war einfach ein cooles Projekt, welches irgendwann auslief.

2003 gründeten wir, daraus weiterentwickelt, die „Glockenhell-Engel“, doch nicht etwa als Trio, sondern als Quartett, eigentlich anfänglich sogar zu fünft. Der erste gemeinsame Auftritt unserer neuen Combo fand in der Vorweihnachtszeit statt. Zu der Zeit gab es am Frauenplan in Weimar einen kleinen Laden namens „Glücklich 1“, in dem es Schallplatten und Kunstprodukte gab. Der Laden hatte einen großen Veranstaltungsbereich. Im Dezember 2003 hatten wir dort unsere erste Glockenhell-Veranstaltung. Heute befindet sich in dem Gebäude das italienische Restaurant „Versilia“.

Danach haben wir in einer losen Folge, ein bis zweimal im Jahr, zu viert Konzerte gespielt. Als Sabrina als Theaterdramaturgin nach Berlin gegangen war, wurden die „Glockenhell-Engel“ zu einem Herren-Trio. Jahrelang traten wir bei der jährlichen im März stattfindenden Modenschau „Gnadenlos schick“ mit verschiedenen Lieder auf – auch 2024 ist dies wieder vorgesehen. Aus einem Projekt unter drei Freunden entwickelte sich nach und nach ein Repertoire. So entschieden wir uns 2015 dazu, das erste Mal ein Konzert in dem Format zu spielen, wie es in den letzten Jahren regelmäßig einmal im Jahr stattgefunden hat. Aus dieser Idee ist mittlerweile eine Tradition geworden. Viel mehr schaffen wir tatsächlich nicht. Das heißt, wir haben gar nicht so viele Auftritte als Ensemble. Einerseits sind die „Glockenhell-Engel“, wie ich bereits sagte, ein Projekt von drei Freunden, andererseits mittlerweile ein großes soziokulturelles Projekt, weil wir zu den Veranstaltungen auch immer weitere Gäste einladen. Bei früheren Konzerten ergänzten Blasinstrumente den musikalischen Rahmen, in diesem Jahr unterstütze uns Josel als Musikerin und Schauspielerin. Ab und an treten wir zusätzlich bei einem Special Event auf. In den letzten Jahren inszenierten wir beispielsweise einen Auftritt hinter dem Mon Ami. Das Neujahrskonzert hat sich in den letzten Jahren in der ersten Januarwoche etabliert. Idealerweise am 6. Januar, aber das passt nicht immer. Jedes Jahr folgt wieder die Überlegung: machen wir das Konzert wieder an dem Standort oder bieten wir es an einer anderen Location an.

Im Vordergrund Felix Walleitner, links Helfried Schmidt, im Hintergrund Dirk Wendelmuth
Im Vordergrund Felix Walleitner, links Helfried Schmidt, im Hintergrund Dirk Wendelmuth

2. Wie viele Veranstaltungen habt ihr im Jahr?

Dirk: Durchschnittlich sind das zumeist drei Veranstaltungen. In der Regel ist es ein größeres Konzert, ansonsten sind es eher kleinere Auftritte. Tatsächlich treffen wir uns auch gar nicht so oft zum Proben, höchstens 3-4 Mal im Jahr. Vor dem nächsten Konzert führt uns unsere Reise über den Harz, um unseren Kollegen, Felix Walleitner, in Braunschweig aufzusuchen. Er arbeitet als Musiklehrer an einem Gymnasium in Salzgitter. Wir proben einen Tag in Salzgitter und haben dabei unsere ganz eigenen Rituale entwickelt, um eine Show zu konzipieren. Helfried Schmidt und ich fahren im Anschluss daran wieder zurück über den Harz, um vor Ort in Weimar fleißig an den Liedern zu üben. Es wird an der Performance getüffelt und geschaut, an welche Stellen wir die gewisse Komik hineinbringen wollen. Das Anliegen der „Glockenhell-Engel“ ist es immer, die Tiefen der männlichen Seele mit einer komischen ironischen Selbstparodie auszuloten. Viele Lieder haben durchaus auch einen nachdenklichen Tiefgang.

3. Kommt Hellfried Schmidt auch aus Weimar?

Dirk: Ja, er ist der Leiter vom Mon Ami und lebt seit vielen Jahren in Weimar. Er ist ein musikalisches Multitalent, spielt verschiedene Blasinstrumente. Felix ist der musikalische Arrangeur, er spielt viele Instrumente und kann Lieder sehr gut runterbrechen. Ich singe und bin für die komischen Elemente zuständig. Wir ergänzen uns in der Bühnenperformance super, weil wir drei sehr skurrile Typen sind.

4. Hast du aus euren Anfängen eine kleine lustige Anekdote zu berichten?

Dirk: Die ersten Konzerte, die wir im Mon Ami gespielt haben, waren bei weitem nicht so groß, wie das heute der Fall ist. Wir machten damals ein Programm, in dem es ums Küssen ging. Da waren wir im Saal-Café oben, es waren vielleicht 20 Gäste da. Eine der schönsten Performances fand allerdings im Saal des Mon Ami statt. Das Publikum bestand aus 30-40 Leute, die dort saßen, wo heute die Bühne ist. Der große Saal selbst war unsere Bühne, die wir mit unserer Performance in ihrer vollen Größe ausnutzten. Darunter war eine Nummer, in er der wir drei Schafe darstellten. Diese Schafnummer wurde musikalisch umrahmt durch unsere Kollegin Sabrina, die die Szene mit Lyrik in Jazz untermalte. Die Situation war so witzig, dass wir drei, Felix, Hellfried und ich, einen Lachanfall bekamen. Wenn das Publikum sieht, dass die Darsteller selber einen tierischen Spaß an ihrem Auftritt haben, ist das natürlich umso lustiger. In den Anfangsjahren bestand das Programm nicht nur aus Musik, sondern auch aus Lyrik und Jazz sowie Theaterelementen. Darin kam eine ganze Reihe skurriler absurder Szenen vor. Zum Beispiel ein Kohlkopf, der mit einem Knaller explodiert oder ein Stollen, der mit einer Axt zerteilt wird. Wir lehnten es etwas an das Trash-Theater an. In gewisser Weise ist das auch in den heutigen Konzerten noch zu sehen, aber in den letzten Jahren sind die Shows auch sehr musikalisch geworden.

Bei dem Konzert im Januar haben wir das Gefühl gehabt, dass es für viele Zuschauer cool ist, eine Combo auf der Bühne zu sehen, die aus der Stadt entsprungen ist. In Weimar ist die Veranstaltung letztendlich immer wie ein großes Familientreffen.

5. War Josel, die in diesem Jahr ihren Gastauftritt in der Show hatte, nicht auch zuvor bei Tasifan engagiert?

Dirk: Josel hat als Kind und Jugendliche bei Tasifan sehr viel mitgewirkt. Mit bürgerlichem Namen heißt sie Josephine Tanke. Sie ist eine Vollblutmusikerin, hat in ganz vielen Bandprojekten mitgewirkt und ist mittlerweile eine absolvierte Schauspielerin, die mit Sicherheit einen coolen Weg auf den Theaterbühnen gehen wird.

Wir bedanken uns recht herzlich für das interessante Interview.

 

 

*****

Fotos: Carolin Eberhardt, Veranstaltung "Estrade der Liebe", 07.01.2024.

Werbung
Unsere Website benutzt Cookies. Durch die weitere Nutzung unserer Inhalte stimmen Sie der Verwendung zu. Akzeptieren Weitere Informationen