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Das verlassene Krankenhaus bei Tschernobyl

Nic

Heft, 28 Seiten, 2020 - ab 23 Nov. erhältlich

Die Stadt Prypjat liegt nur 3 Kilometer von Tschernobyl entfernt. Im hiesigen Krankenhaus wurden unmittelbar nach der Explosion des Atomreaktors die ersten stark verstrahlten Opfer behandelt. Viele von Ihnen sind an der massiven Strahlenbelastung gestorben.

Am 27. April 1986, einen Tag nach der Nuklearkatastrophe, wurde die Prypjat evakuiert. Seither ist die Stadt, wie auch das hier gezeigte Krankenhaus verwaist. 30 Jahre Leerstand hinterlassen Ihre Spuren. Nic führt uns auf einem Rundgang durch verlassene Gänge vorbei an verfallenen OP-Sälen und Behandlungszimmern.

Für alle Fans von Lost Places.

Ab 4 Heften versenden wir versandkostenfrei.

Manfred Weißleder

Manfred Weißleder

Joachim Lenke

Der streitbare Radrennfahrer

 

Manfred Weißleder wurde am 09.02.1939 in Weimar geboren. Schon frühzeitig musste er im elterlichen Kohlehandel-Betrieb mit zufassen und wurde sehr bodenständig erzogen. Zunächst gehörte dem temperamentvollen Jungen seine ganze sportliche Aufmerksamkeit dem Fußball.

Der Großvater war es, der den 11-jährigen Jungen zu einem Radrennen „Rund um Belvedere" in Weimar mitnahm, das von dem Weimarer Sportidol der Nachkriegsjahre Bernhard Trefflich gewonnen wurde. Diese erste Begegnung mit dem Radsport ließ Manfred Weißleder nicht mehr los.

Groß war die Freude, als er eines Tages von seiner Mutter ein altes, gebrauchtes und schweres Fahrrad geschenkt bekam, mit dem er seinem großen Vorbild B. Trefflich nacheiferte. Die ersten sportlichen Erfolge stellten sich jedoch nicht umgehend ein. Aber schon zu dieser Zeit zeichnete sich der „Manner" durch seine ausgeprägte Willenskraft und großem Ehrgeiz aus.

1952 belegte er bei einem Wettbewerb für junge Radsporttalente einen zweiten Platz. Bereits 1954 gewann M. Weißleder, der inzwischen der BSG Lok Weimar angehörte, Sein erstes Radrennen „Rund um den Rautenkranz" in Weimar.

M. Weißleder als Spurtssieger an der steilen Wand von Meerane
M. Weißleder als Spurtssieger an der steilen Wand von Meerane

Neben seiner Ausbildung als Maschinenschlosser entwickelte sich sein großes sportliches Talent weiter, so dass er von seinem Vorbild B. Trefflich zum Leistungszentrum SC Wismut Karl-Marx-Stadt geholt wurde. Es folgten schon mit 17 Jahren die ersten internationalen Radrennen. In der Folgezeit stellte M. Weißleder seine Begabung eindrucksvoll unter Beweis. Die bekanntesten nationalen Radrennen der DDR wie z.B. „Rund um Berlin", „Berlin-Leipzig" oder „Hainleite -Rennen" wurden von ihm gewonnen.

Eine der sportlichen Höhepunkte im Leben von M. Weißleder sollte das Jahr 1960 werden.

Auf Grund einer kurzfristigen Erkrankung des Auswahlfahrers Günter Lörke wurde M. Weißleder in die Friedensfahrt-Nationalmannschaft berufen.  Mit 4 Etappensiegen und einem 11. Platz in der Gesamteinzelwertung hatte M. Weißleder entscheidenden Anteil am Manschaftssieg der DDR bei der 13. Internationalen Friedensfahrt. Während dieser Fahrt fuhr er vier Etappen im Gelben Trikot. Seine Heimatstadt Weimar bereitete M. Weißleder bei seiner Rückkehr einen begeisterten Empfang. Der damalige Oberbürgermeister L. Steidle begrüßte vor tausenden Bürgern der Stadt Weimar auf dem Markt ihren „Heimkehrer". Das erfolgreiche Jahr 1960 schloss er mit dem DDR-Meistertitel im Mannschaftszeitfahren mit dem SC Wismut Karl-Marx-Stadt ab.

Sportidole der Vergangenheit - E. Merckx; M. Weißleder & G.-A. Schur (Täve) - von links - bei der Thüringer Burgenrundfahrt
Sportidole der Vergangenheit - E. Merckx; M. Weißleder & G.-A. Schur (Täve) - von links - bei der Thüringer Burgenrundfahrt

In den Jahren 1961 und 1963 wurde M. Weißleder noch 2mal für die Friedensfahrt Nationalmannschaft der DDR nominiert und stand insgesamt 9mal auf dem Siegerpodest. Für große Aufregung sorgte bei der 14. Internationalen Friedensfahrt 1961 der spätere Gesamtsieger der sowjetische Fahrer Juri Melichow. Während dieser Fahrt wurde M. Weißleder von J. Melichow unfair behindert, so dass sich M. Weißleder mit der Luftpumpe seines Rades zur Wehr setzte. Die Sportfunktionäre der DDR bewerteten dies als ein Verstoß gegen die damalige deutsch-sowjetischen Freundschaft. 

In der Folgezeit äußerte sich M. Weißleder oft kritisch zu den Trainingsmethoden des Radsportverbandes der DDR und fiel in Ungnade. So verpasste er die Möglichkeit an den Olympischen Sommerspielen 1964 in Tokio teilzunehmen. Mit zwei DDR-Vizemeistertiteln beendete er 1964 seine erfolgreiche sportliche Kariere.

Heute blickt M. Weißleder dankbar auf seinen Radsport zurück, der ihn in seiner Persönlichkeit bis in die Gegenwart geprägt hat. Als Dipl.-Sportlehrer hatte er die Gelegenheit sein umfangreiches Wissen und Können an seine Schüler weiter zu geben. „In seinem „Unruhe-Stand" ist er auch im fortgeschrittenen Alter seinem Sport treu geblieben und verbringt viel Zeit auf dem geliebten Rad.

Bei der Thüringer Burgenfahrt ist er Dauergast und trifft dort viele ehemalige Weggefährten wie z. B. Gustav-Adolf „Täve" Schur und den fünfmaligen Tour-de-France-Sieger aus Belgien Eddi Merkx.

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Foto`s: Weinsdorf Bundesarchiv; Sascha Fromm, M. Weißleider (Privataufnahme)

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