Politisch lagen die beiden nicht auf einer Linie. Goethe stand in einem engen Dienst- und Vertrauensverhältnis zu einem zwar aufgeklärten, aber im Stil der Zeit absolutistisch regierenden Monarchen. Als er Forster 1792 zum letzten Mal in Mainz begegnete, war er im Auftrage seines Herzogs unterwegs, um als Beobachter am Feldzug preußischer Truppen gegen Frankreich teilzunehmen.
Forster war überzeugter Demokrat, Mitbegründer eines radikaldemokratischen Klubs in Mainz und Vizepräsident der von ihm mit ins Leben gerufenen, an den Idealen der Französischen Revolution (1789) ausgerichteten „Mainzer Republik", dem ersten in Deutschland gebildeten demokratischen Staatswesen überhaupt. Als deren Abgesandter beantragte er in Paris dessen Aufnahme in das revolutionäre Frankreich. Seinem Antrag wurde stattgegeben, doch war die junge Mainzer Republik inzwischen von der antirevolutionären Fürstenkoalition, der auch der Weimarer Herzog angehörte, wieder zerschlagen worden. Forster wurde unter Reichsacht gestellt und musste zu seiner Sicherheit in Paris bleiben, wo er, nicht einmal 40jährig unter ärmlichen Verhältnissen in einer Dachkammer an einer Lungenentzündung starb.
Florian Russi kennzeichnet den großen Naturforscher wie folgt:
Der in Massenhuben bei Danzig geborene Georg Forster (1754-1794) war ein vielseitig begabter und engagierter Naturforscher. Mit 18 Jahren begleitete er zusammen mit seinem Vater den englischen Seefahrer und Entdecker Australiens James Cook bei dessen zweiter Weltumsegelung. Über die von 1772-75 dauernde Reise schrieb Forster einen Bericht („A voyage round the world"). Damit prägte er als neue Literaturgattung den wissenschaftlichen Reisebericht, der auch späteren Autoren zum Vorbild wurde.
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Literatur:
Klaus Günzel: „Viele Gäste wünsch ich heut' mir zu meinem Tisch!", Goethes
Besucher im Haus am Frauenplan, Verlag Hermann Böhlaus Nachfolger, Weimar, 1999
Richard Friedenthal: „Goethe - Sein Leben und seine Zeit", Piper-Verlag, München
Florian Russi: „Worauf wir stolz sein können", 2. Auflage, Bertuch Verlag, Weimar, 2005
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Bild oben: Georg Forster, Gemälde von J. H. W. Tischbein
Bild unten: Johann und Georg Forster in der Südsee, Gemälde von John Francis Rigaud