Weimar-Lese

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Lothar Günther Buchheim

Christoph Werner

Buchheim in Weimar

Der Maler, Fotograf, Verleger, Kunstbuch- und Romanautor, Filmemacher, Sammler und Gründer des „Buchheim Museums der Phantasie" Lothar Günther Buchheim, meine Leserinnen und Leser, ist eine der großen - erlauben Sie den Ausdruck - Kulturgestalten Deutschlands der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts.
Schön, werden Sie sagen, aber was hat das mit Weimar zu tun?
Er wurde hier geboren. Wie, Buchheim in Weimar geboren?
Ja, so ist es.
Sehen Sie hier den Eintrag in das Geburtsregister des Weimarer Standesamtes.

Es erschien also am 7. Februar 1918 die Hebamme Gertrud Hesse und zeigte an, dass von der unverehelichten Charlotte Buchheim, ohne Beruf, evangelischer Religion, wohnhaft in Chemnitz, in Weimar im Beisein der Anzeigenden am 6. Februar des Jahres 1918, vormittags um eineinhalb Uhr ein Knabe geboren worden sei und daß das Kind die Vornamen Lothar Günter erhalten habe. ... Vorgelesen, genehmigt und unterschrieben von Gertrud Hesse. Der Standesbeamte. Hüttig.
Wollen wir erst einmal vermerken, dass hier Buchheims zweiter Vorname Günter ohne h geschrieben wird. Und eineinhalb Uhr vormittags bedeutete damals 1.30 Uhr, nachts.
„Hochschwanger nach Weimar gereist", druckte die Thüringer Allgemeine anlässlich des Todes von Buchheim am 22. Februar 2007. Charlotte Buchheim war 1918 von Chemnitz nach Weimar gekommen, um im Schatten von Goethe und Schiller ihren Sohn auf die Welt zu bringen. „Diese Geschichte", teilte Altoberbürgermeister Germer mit, „hat mir Buchheim einmal selbst erzählt." Der Kontakt war entstanden, als Buchheim ein Museum für seine 500 Stücke umfassende Sammlung von Werken des Expressionismus, deren Wert heute auf bis zu 150 Millionen Euro geschätzt wird, suchte. „Wir wollten die Weimarhalle in ein Museum verwandeln", erinnerte sich Germer. Man weiß nicht, ob Buchheims Absichten seriös waren oder ob er nur eine Drohkulisse aufbauen und andere Orte unter Druck setzen wollte, was nicht außerhalb seines Charakters gelegen hätte. Jetzt befindet sich das Museum am Starnberger See in dem Ort Bernried.

Dem deutschen und auch europäischen Publikum ist Buchheim vor allem durch den Film „Das Boot" bekannt geworden, der den Kinogänger oder Fernsehzuschauer allerdings nur beeindruckt, wenn er das Buch, auf dessen Grundlage der Film gedreht wurde, nicht gelesen hat.
Dieses Buch ist eine Bestätigung des Satzes von Aristoteles, „Die künstlerische Darstellung der Geschichte ist wissenschaftlicher und ernsthafter als die exakte Geschichtsschreibung. Die Dichtkunst nämlich geht auf Kern und Wesen, während der exakte Bericht nur Einzelheiten aneinanderreiht."
Lesen Sie dieses Buch und denken Sie daran, dass der Autor in Weimar geboren wurde und „der Schatten Goethes und Schillers" offenbar nicht ohne Folgen auf ihn gefallen war.
Lothar Günther Buchheim starb am 22. Februar 2007 in Starnberg.

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