Weimar-Lese

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Unser Leseangebot

Johann Joachim Winckelmanns Wirken auf Schloss Nöthnitz und in Dresden

Klaus-Werner Haupt

Nach rastlosen Jahren findet Johann Joachim Winckelmann auf dem nahe Dresden gelegenen Schloss Nöthnitz eine Anstellung als Bibliothekar. Die bünausche Bibliothek und die Kunstsammlungen der nahen Residenzstadt ermöglichen Kontakte mit namhaften Gelehrten. In ihrem Kreise erwirbt der Dreißigjährige das Rüstzeug für seine wissenschaftliche Karriere. Sein epochales Werk „Gedancken über die Nachahmung der Griechischen Werke in der Mahlerey und Bildhauer-Kunst“ (1755) lenkt den Blick auf die Kunstsammlungen Augusts III. und ebnet den Weg nach Rom.

Winckelmanns Briefe, von denen mehr als fünfzig aus den sächsischen Jahren überliefert sind, lassen seinen Karrieresprung, aber auch seine persönlichen Nöte vor unseren Augen lebendig werden. Zwei Gastbeiträge über die jüngere Geschichte des Schlosses und die Visionen der Freunde Schloss Nöthnitz e. V. runden den Jubiläumsband ab.

Weimarer Goetheplakette in Venedig

Weimarer Goetheplakette in Venedig

Florian Russi

Gedenken vor Ort

Rialto-Brücke
Rialto-Brücke

Angestachelt durch Goethes Berichte über seine Italienreise vom Herbst 1786 bis Frühjahr 1788 startete die Weimarer Herzogin Anna Amalia von August 1788 bis Juni 1790 eine ähnliche Unternehmung. In Begleitung ihres Kammerherrn von Einsiedel, ihrer Zofe Luise von Göchhausen u. a., darunter auch teilweise J. G. Herder, reiste sie durch Italien und besuchte u. a. Rom, Neapel und Ischia.

Goethe bot sich, wie er später behauptete, eher widerwillig an, der Herzogin entgegenzufahren und sie auf ihrer Heimreise zu begleiten. In Venedig trafen die beiden zusammen und verbrachten dort knapp zwei Monate. Mehrfach begegneten sie dem französischen Botschafter Marquis de Bombelles, der in Venedig seinen König Ludwig XVI. vertrat. Der war trotz der Französischen Revolution vom Juli 1789 damals noch im Amt. (Am 21. Januar 1793 wurde er durch die Revolutionsgarden hingerichtet.) In der Gesellschaft Bombelles fanden sicher viele brisante Gespräche statt. Die Revolution war damals „das“ Thema in Europa.

Goethe-Plakette in der Riva de Carbon am Canal Grande
Goethe-Plakette in der Riva de Carbon am Canal Grande

Goethe traf sich auch mit Freunden aus seiner ersten Italienreise und schrieb, angelehnt an den römischen Dichter Martial (40 – 103/4 n. Chr.), die „Venezianischen Epigramme“, die von Goethe-Verehrern als untypisch und anstößig empfunden werden und von Caroline von Schlegel (1763 – 1809) – nicht abschätzig – als Ferkeleien bezeichnet wurden.

Der Germanist Stephan Oswaldt hat über den zweiten Venedig-Aufenthalt Goethes eingehend recherchiert und auch seine damalige Wohnstätte ausfindig gemacht. Es handelte sich um ein heute noch bestehendes Gebäude am Ufer des Canal Grande, zwischen der Rialtobrücke und den Rathausbauten von Venedig gelegen. Der Streckenabschnitt heißt „Riva de Carbon“, benannt nach den dort früher einmal befindlichen Holzkohlelagern, und die Gaststätte, in der Goethe zusammen mit Anna Amalia und ihrem Gefolge wohnte, hieß „Locanda Della Tromba“, zu deutsch „Pension „Zur Trompete“. Das Haus trägt heute die Hausnummer 4641.

Der Weimarer Freundeskreis des Goethe-Nationalmuseums nahm die Wiederfindung des Lokals, in dem sich heute keine Pension, sondern ein Optikergeschäft befindet, zum Anlass, eine Gedenkplakette anbringen zu lassen. Wenige Tage nach ihrer Einweihung zu Goethes Geburtstag am 28. August 2017 habe ich sie vor Ort fotografiert.

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Fotos: Florian Russi

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