Die Beiträge, die diese Kreise und Vereine für Weimar leisten, sind natürlich verschieden. So hat z. B. der letztgenannte Freundeskreis bisher nur 1 Mitglied, was bedauerlich ist, da dieses kommunale Kino sehr viel für die Weimarer (von Goethe Weimaraner genannt) leistet, indem es sich der Filme annimmt, die abseits vom so genannten Mainstream häufig hohen ästhetischen Ansprüchen genügen, aber bedauerlicherweise nicht den Weg in die großen Kinos finden.
Der Vorsitzende dieses Freundeskreises ist Herr Dieter Höhnl, der für seine kulturellen und kulturpolitischen Verdienste in diesem Jahr mit der Silbernen Ehrennadel der Stadt Weimar ausgezeichnet wurde.
Unter seiner Leitung und hauptsächlich aufgrund seiner Initiative und seines persönlichen ehrenamtlichen Einsatzes wurde nach der Wende im Jahre 1989 insgesamt ein zweistelliger Millionenbetrag eingeworben, der mithalf, das Gesicht Weimars zu verändern. Wenn Sie, meine Leserinnen und Leser, durch Weimar oder Oßmannstedt gehen, können Sie einige der Dinge entdecken, an deren Erhaltung oder Wiederaufrichtung der Freundeskreis des Goethe-Nationalmuseums entscheidenden Anteil hat.
Das Wielandsgut existierte womöglich schon nicht mehr, wenn es dem Freundeskreis nicht gelungen wäre, Herrn Reemtsma zu überzeugen, 665.000 Euro aus seiner Stiftung für die Restaurierung des der Klassik Stiftung Weimar gehörenden Gutes einzusetzen. Zusammen mit weiteren Mitteln des Bundes und des Freundeskreises in Höhe von 885.000 Euro konnte das Gut bis zum Jahre 2005 vollständig restauriert werden. Das Wielandgut beherbergt nunmehr eine Bildungsstätte zu literarischen, philosophischen und historischen Themen. Außerdem erarbeitet eine Wieland-Forschungsstelle unter Leitung von Professor Klaus Manger gemeinsam mit der Friedrich-Schiller-Universität Jena eine historisch-kritische Ausgabe der Werke Wielands.
Auf dem Goetheplatz in Weimar können Sie seit längerer Zeit wieder den Sockel des Carl-Alexander-Denkmals sehen. Das Reiterdenkmal des Großherzogs von Sachsen-Weimar-Eisenach war von den Nationalsozialisten vom heutigen Goetheplatz entfernt und im Jahre 1946 wahrscheinlich eingeschmolzen worden. Der Sockel des Denkmals aus wertvollem erzgebirgischen Granit wurde im Jahre 1997 wiedergefunden und dank der Bemühungen Herrn Höhnls und des Freundeskreises auf seinem ursprünglichen Platz aufgestellt. Kulturgeschichtlich ist die Bedeutung Carl Alexanders für Weimar kaum zu überschätzen. Mit seinem Wirken für den Beginn eines „Silbernen Zeitalters" in Weimar sind u. a. verbunden die Gründung der Deutschen Schillerstiftung 1859, der Kunstschule 1860, der Deutschen Shakespeare-Gesellschaft 1864, der Orchesterschule 1872, der Goethegesellschaft und des Goethe-Nationalmuseums 1885 sowie des Goethe- und Schillerarchivs 1896. Durch seine Förderung wurden das Goethe- und Schillerdenkmal auf dem Theaterplatz sowie der Grundstein für das Reiterdenkmal von Carl August geschaffen. Außerdem zog der Großherzog bedeutende Künstler aller Genres in seine Residenz, was das Ansehen Weimars beinahe wieder auf die Höhe der Goethe- und Schillerzeit hob. Die Erinnerung an diesen verdienstvollen Fürsten wachzuhalten ist deshalb eine bleibende Aufgabe, derer sich der Freundeskreis tätig annimmt.
Als eine seiner wichtigsten Aufgaben betrachtet der Freundeskreis die Bestandspflege im Goethehaus. Er brachte die Mittel auf, um ein Drittel der Goethezeichnungen restaurieren zu lassen. Diesem Zweck diente auch die Stiftung des Dr.-Heinrich-Weber-Preises des Freundeskreises des Goethe-Nationalmuseums. Der Preis in Höhe von jährlich 2.555 Euro dient der Auszeichnung junger Nachwuchswissenschaftler, die sich um die Bestandspflege des Goethe-Nationalmuseums verdient gemacht haben. SchillerhausUnd wenn Sie, meine Leserinnen und Leser, abends am Goethe- und Schillerhaus und am Wittumspalais vorübergehen und sehen die Gebäude beleuchtet, so können Sie an den Freundeskreis des Goethe-Nationalmuseums denken, der dafür und für die laufenden Kosten die Mittel beschaffte.
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Fotos: Christoph Werner