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Florian Russi

St. Valentin und die Liebenden

Viele vermuten hinter dem Valentinstag eine Erfindung der Neuzeit, um das Geschäft der Floristen anzukurbeln. Nur die wenigsten wissen, wer sich hinter dem Namensgeber St. Valentin verbirgt.
Florian Russi geht in dieser Broschüre der Sage um den Tag der Liebenden auf den Grund. Er stößt auf die tragische Liebesgeschichte und einen Mönch mit grünem Daumen.

Spuk im Webicht

Spuk im Webicht

Viele Sagen und unglaubliche Geschichten ranken sich um die Stadt der Dichter und Denker. Vor einigen Jahrhunderten, so kommt der Verdacht auf, konnte kein Schritt getan werden, ohne einen Geist oder ein anderes übernatürliches Wesen an seiner Seite zu wissen. Insbesondere das städtische, künstlich in parkähnlichem Aufbau angelegte Wäldchen am Stadtrand Richtung Jena, welches damals wie heute im Volksmund als Webicht bezeichnet wird, war oftmals der Schauplatz solcher paranormaler Aktivitäten.

Carolin Eberhardt

Altdeutsches V

or langer Zeit, so erzählt es die Sage von Weimar, wurde des nachts im Webicht regelmäßig ein kopfloser Reiter gesichtet, welcher sein Haupt wie einen Hut unter seinem Arm getragen habe. Wenn ein Reisender diesem Irrwicht begegnete, so verfolgt der Reiter den Nichtsahnenden und führt ihn in die Irre. Jedoch ist das Schreckgespenst wohl an das Webicht gekettet, denn verlassen kann es das Wäldchen nicht.

Es begab sich eines Tages, das zwei Mädchen sich dort auf die Suche nach Beeren machten. Als eines von ihnen sich zu einem dichten Gebüsch nach unten beugte, so gewahrte es plötzlich darunter die obere Hälfte eines Mannes in Jägerkleidung, welche aus der Erde ragte, ganz so, als sei der Unglückliche mit halbem Leib in der Erde verscharrt wäre. Er drohte mit dem Finger, worauf das Mädchen schreiend und zu Tode erschrocken die Flucht ergriff.

In mancher Nacht wurde zudem ein großer schwarzer Pudelhund am Waldrand liegend gesichtet, dessen feurige Augen schon von weitem leuchteten und vorrübergehenden Passanten einen großen Schrecken versetzte. Ein anderes Mal wollen Wandernde eine seltsame weiße Kuh entdeckt haben.

Als besonders schaurige Spukkulisse wurde einst die Lehmgrube am Randes des Webichts bei der Straße nach Süßenborn genannt.


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Textquelle:

Originalversion entnommen aus: Mitzschke, Ellen; Mitzschke, Paul (Hrsg.): Sagenschatz der Stadt Weimar und ihrer Umgegend, Hermann Böhlaus Nachfolger, 1904, S. 33; neu erzählt von Carolin Eberhardt.


Bildquelle:

Vorschaubild: The Headless Horseman Pursuing Ichabod Crane, 1858, Gemälde von John Quidor; Quelle: https://www.flickr.com/photos/piedmont_fossil/506273057/ via Wikimedia Commons Gemeinfrei.

Der Wilde Graben neben der Chaussee im Webicht bei Weimar von Christian Rohlfs 1888 via Wikimedia Commons Gemeinfrei.

Hamburger Kunsthalle Text zum Bild: "Karl Buchholz, 1849 - 1889 Vorfrühling im Webicht bei Weimar Early Spring in the Webicht near Weimar 1876 Öl auf Leinwand (Oil on canvas) Erworben 1906 (Acquired 1906); Fotografie: Urheber: ArishG via Wikimedia Commons CC BY-SA 4.0.

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