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Dieser Leitfaden richtet sich an Vorstände gemeinnütziger Vereine und soll eine Orientierungshilfe bieten im Hinblick auf grundsätzlich zu beachtende Themen und Aufgabenbereiche der Vereinsgründung und -Verwaltung, insbesondere in Bezug auf rechtliche, steuerliche und verwaltungsrelevante Aspekte.

Geburtsstätte des Wortes

Geburtsstätte des Wortes "Tollpatsch"

Carolin Eberhardt

Eine Weimarer Kreation?

Das Wort „Tollpatsch“ hat wohl nach allgemeinem sprachwissenschaftlichen Verständnis seinen Ursprung in der ungarischen Sprache. Eine gewisse Ähnlichkeit lässt sich in Anlehnung an das ungarische Wort „talpas“ auch finden. Doch während auch heute noch die Diskussion entfacht ist, welche Herkunft dem Wort zugeschrieben werden sollte, gibt die traditionelle Weimarer Sage Aufschluss über diese Frage.

Im 17. Jahrhundert noch mit einem „l“ geschrieben, war es wohl ursprünglich die etwas spöttische Bezeichnung für eine bestimmte Art ungarischer Fußsoldaten oder Polizisten. Da „talpas“ im Deutschen mit breitfüßig übersetzt wird, wundert es nicht, dass wir im heutigen Sprachgebrauch einen ungeschickten Menschen mit der Bezeichnung Tollpatsch versehen. Die Geburtsstunde aber geht auf die Regierungszeit von Herzog Ernst August von Sachsen-Weimar-Eisenach zurück, welcher beschlossen hatte, seine Schlösser und Jagdhäuser durch eine besondere Kompanie bewachen zu lassen. Zu diesem Zweck wies er einen seiner Offiziere dazu an, „Tolpatschen“  in Ungarn zu rekrutieren. Anlass genug für die Weimarer, nach der Ankunft der plump und grobschlächtig wirkenden ungarischen Soldaten, diese zur Zielscheibe manch spöttischer Äußerung werden zu lassen. Durch den fortdauernden Gebrauch des Wortes übertrug sich die Bezeichnung schon bald allgemein auf Personen, welche in ihren Verhaltensweisen den ungarischen Soldaten glichen.

 

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Textquelle:

In Anlehnung an: Mitzschke, Ellen und Paul: Sagenschatz der Stadt Weimar und ihrer Umgegend, Weimar: Hermann Böhlaus Nachfolger, 1904.

 

Bildquelle:

Vorschaubild: Missgeschicke, 1633, Urheber: Valentin Wagner via Wikimedia Commons  gemeinfrei.

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