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Quatsch Didel Datsch

Kinderreime

von Norbert Neugebauer (Autor), Werner Kiepfer (Autor), Petra Lefin (Illustrator)

Kinder wollen unterhalten sein. Sie lieben Geschichten und Spaß, Rhythmus und Reim.
Das Spiel mit den Worten, die einen ähnlichen Klang aufweisen, fasziniert sie. Der Gleichklang und Rhythmus von Versen lassen sie die (Mutter-)Sprache spielerisch erfassen. Dadurch lassen sie sich schnell auswendig lernen, immer wieder nachsprechen und fördern so das Sprachvermögen. - Mit den liebevollen Zeichnungen von Petra Lefin bietet das Heft Unterhaltung für die ganze Familie.

Der Spuk der Göchhausen

Der Spuk der Göchhausen

Helene Böhlau

In ihren „Neue(n) Ratsmädelgeschichten“ berichtet Helene Böhlau von dem Spuktreiben der Hofdame Luise Göchhausen, welche nach ihrem Ableben wohl so manche Nacht im Tiefurter Park ihr Unwesen getrieben haben soll. Streiche gespielt hat die Dame wohl zu ihren Lebzeiten schon gern, manchmal sogar relativ bösartig. Trotz ihrer kleinwüchsigen und buckligen Gestalt wird Luise als eine sehr starke und schlagfertige Frau beschrieben. Diese Attribute waren wohl auch bei ihrer Herrschaft, der Herzogin Anna Amalia sehr geschätzt.   

Carolin Eberhardt

In der bürgerlichen Gesellschaft Weimars kursierte nach dem Tod der Hofdame Göchhausen, die Geschichte über ihren immer wiederkehrenden Spuk im Tiefurter Park. Verschiedene Personen wollen sie schimpfend und klagend durch den Park gehend gesehen haben, bestätigten auch, dass sie die Dame genau erkannt hatten. Auch an dem Weimarer Adel ging diese ständig wieder erzählte Frühlingsspukgeschichte nicht gänzlich vorüber. Sie echauffierten sich dergestalt darüber, dass sie der Göchhausen nachsagten, sie würde sich damit sogar über ihren Tod hinaus noch unanständig verhalten und sich einen schlechten Ruf erwerben.

Als eines Tages ein Weimarer Fleischermeister zu später Stunde ein Kalb von Kromsdorf durch den Tiefurter Park nach Hause trieb, so fand er ebenfalls den Geist der Hofdame dort vor. Ein ganzes Stück der Wegstrecke war sie ihm, so erzählte er, nachgehuscht, bis sie nach einiger Zeit mit scheußlicher und gleichermaßen weinerlicher Stimme gesagt haben soll: „Ich la-ngweil‘ mich so!“ Die Stimme der buckligen Dame muss dabei so seltsam geklungen haben, als wäre ihr Klang aus einer Flasche entsprungen. Gelegentlich war es den Leuten, die das Gespenst antrafen, auch so, als würde es durch die Zähne sprechen. Alles in allem machte die Erscheinung den bekannten Verhaltensweisen eines Geistes oder auch den der Kobolde alle Ehre.

 

*****

Bildquellen:

Vorschaubild: Luise von Göchhausen – Zeichnung von Johann Wolfgang von Goethe, um 1780 via Wikimedia Commons Gemeinfrei.

Schlösschen Tiefurt bei Weimar, Tuschezeichnung von Conrad Westermayr (1765–1834) aus dem Jahr 1793 via Wikimedia Commons Gemeinfrei.

Textquelle:

Neu erzählt von Carolin Eberhardt; in Anlehnung an Böhlau, Helene: Die Ratsmädel gehen einem Spuk zuleibe in: Neue Ratsmädelgeschichten, Weimar: Hermann Böhlaus Nachfolger, 1941.

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