Der Sagenschatz berichtet, dass ein Wanderer im 19. Jahrhundert auf seinem Weg von Weimar nach Belvedere an einer bewaldeten Höhe vorbeikam, an die sich nördlich ein kleiner Hügel anschloss. An dieser Stelle, die im Volksmund als Schanze bezeichnet wurde, soll laut Überlieferung das Fort Falkenburg gestanden haben.
Eines Tages wanderten einige Mädchen an einem Sommermorgen unbefangen Richtung Belvedere und kamen hier vorüber. Plötzlich entdeckten sie zu ihrem Erstaunen auf der Schanze mitten auf ihrem Weg einen Topf voll glühender Kohlen stehen. Ihre lebhaften Gespräche brachen sofort ab, als sie nun kopfschüttelnd um den Topf schritten. Sie besahen ihn von allen Seiten, trauten sich aber nicht ihn auch nur kurz zu berühren.
Als die Mädchen in Belvedere ankamen, erzählten sie gleich ihrem Vater von dieser eigenartigen Begebenheit. Dieser tadelte sie zur ihrem Verwundern dafür, dass sie nichts von ihren Kleidern auf die Kohlen geworfen hätten. Durch dieses Handeln wären sie in den Besitz eines Schatzes gekommen. Die Mädchen wollten ihr Glück nun daraufhin bei der nächsten Runde an der Schanze vorbei versuchen. Doch ihr Vater erklärte, dass sich diese Gelegenheit nicht nochmal bieten werde, da sie bereits über ihre Begegnung gesprochen hatten. Und wahrhaftig: Die Mädchen sahen den Topf kein weiteres Mal in ihrem Leben wieder.
*****
Textquelle:
In Anlehnung an: Richter, J. W. Otto (Hrsg): Deutscher Sagenschatz: I. Abteilung: Sagen des Thüringer Landes, 1. Heft, Eisleben: Verlag von Otto Mähnert, 1877; neu erzählt von Carolin Eberhardt.
Bildquellen:
Vorschaubild: Theodor Hagen Am Schanzengraben, 1919, Urheber: Theodor Hagen via Wikimedia Commons Gemeinfrei.