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Florian Russi

St. Valentin und die Liebenden

Viele vermuten hinter dem Valentinstag eine Erfindung der Neuzeit, um das Geschäft der Floristen anzukurbeln. Nur die wenigsten wissen, wer sich hinter dem Namensgeber St. Valentin verbirgt.
Florian Russi geht in dieser Broschüre der Sage um den Tag der Liebenden auf den Grund. Er stößt auf die tragische Liebesgeschichte und einen Mönch mit grünem Daumen.

Der Weimarer Zwiebelmarkt und seine literarische Verarbeitung II

Der Weimarer Zwiebelmarkt und seine literarische Verarbeitung II

Anette Huber-Kemmesies

Zwiebelmarkt um 1885. Blick von Osten in die Schillerstraße
Zwiebelmarkt um 1885. Blick von Osten in die Schillerstraße

Der Zwiebelmarkt zu Weimar erfreute sich ab dem 19. Jahrhundert immer größerer Beliebtheit. Zwar entstanden auch in anderen Städten Zwiebelmärkte, doch die meisten Händler und Käufer strömten aus ganz Mitteldeutschland nach Weimar auf den Frauenplan, um sich neben anderen Kräutern und Gemüsesorten auch mit Zwiebeln zu versorgen. Neben dem Markttreiben standen natürlich auch die sozialen Kontakte im Vordergrund und man traf sich nicht nur des Handels wegen, sondern auch des leiblichen Wohles. In den Unterkünften der Händler, die neben privaten auch Gasthäuser waren, gesellte sich alles Volk munter zusammen, aß und trank gemeinsam und erzählte sich Geschichten. Eine Mundartdichtung aus den Mittdreißigern des 19. Jahrhunderts von Oskar Wilhelm Imhof schildert eindrucksvoll dieses bunte folkloristische Treiben rund um die Zwiebel, den Markt, Thüringer Köstlichkeiten, wie „Kließe mät Rindfleisch onn Zebblbrih" und „Zebblkuchen" und natürlich von „Gethen" (Goethe)-

Zebblmartt in Weimar (von Oskar Wilhelm Imhof)

Ricke; ´s hat Viere von Torme geschlohn,
Schreigk uff onn fix nunne angezohn,
Du weeßt, daß in Weimar Zebblmartt äß,
Wu´s kee Menschen in dr Emgagend drheeme läßt!

Bei Wernersch drämmne honn se ooch schon Licht,
De sinn uff`n Zebblmartt gar sihre arpecht!" -
Em sachse de Wagen zunn Dorfe naus roll´n,
Em dranne in Weimar Zebbln ze holl`n.

Mät Kärmn onn Säcken doch alles rennt,
Wie wenn´s ergendwu in a Dorfe brennt,
De Backer, de Fleescher, de Wärte holl`n
Sich Zebbln onn Knoblauch onn Zellerieknoll´n.

Onn drenne da wärd nunne ausgespannt,
Gegassen, getronken färsch Vaterland,
Bei´n Bratworschtroste, da schtihn sie dortremm,
Tunn hongrig onn gierig, ´säß wärklich schlemmrn!

In dr „Sonne", in „Anker" onn „Weißen Schwan",
Da treff mr su manchen Bekannten ahn,
Dann äß me´n Amnd wädder heem in sei Naast
Da moß me doch arzähle, war dort äß gewaast.

De Bessern de kihrn ooch in Weinschtomn ein,
Onn prowiern de varschied´nen Sorten Wein,
Onn mancher, darr gar nech su väl kann vartrage,
Weeft hänn on hat wi de Planborschenwaage.

Uffn Frauenplan onn ir dr Schillerstraße
de Händler wiegen onn massen mät Maßen.
Onn dort beu su a grußen Zelleriehoffen
Hat Felix von Ramschel sein Malchen getroffen.

Onn kleene Kinner ooch dort remm haspeln,
Honn amgehangt lange Zebblraspeln. -
An a Meieralschtapel hub a Jagdhund de Schnute
On nieste onn bellte onn schtarzte de Rute.

Onn friher de Schiene Planprinzessen
Von Backer drnamn hat se´n gehollt,
Wenn e aus´n Backufen kamb onn glänzte wi Golg.

Onn ooch Gethen seine Frau Christine
Buk Zebblkuchen su wunnerschiene,
Onn wie Gethe schmeckte dann Kuchen, dann runden,
Da dichte gleich druff das Gedicht „Gefunden" -

Wär Gehacktes eßt, Knoblauch onn Zellerie
Onn Kließe mät Rindfleisch onn Zebblbrih,
Dann äß in Leibe su wuhl onn warm,
Bleiwet fresch onn munner wi an Schtadtschandarm. -

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Foto: Louis Held

Gedicht und Foto gefunden in: Wolfgang Schneider: Zwiebelmarkt in Weimar. Sein Werden und Wachsen von den Anfängen bis zur Gegenwart, Weimarer Schriften Heft 23, 1986

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