Das vorliegende Lied, welches sich heute einer größeren Bekanntheit und Verbreitung erfreut, wurde im 19. Jahrhundert laut Hoffmann von Fallersleben und Oskar Schade (Vgl.: Weimarisches Jahrbuch für Deutsche Sprache, Literatur und Kunst, 1855) ausschließlich in Weimar gesungen, obwohl es bereits zuvor, zum Beispiel durch Erk, veröffentlicht wurde. Auch beschreiben die Herausgeber des Jahrbuches, würde das Lied ebenso nicht in anderen Regionen Thüringens gesungen. Lediglich in der Stadt Weimar sangen es wohl die armen Kinder direkt zum Heiligen Abend bei ihrem Gang durch die Stadt. Von Tür zu Tür liefen sie, klopften an und trugen verschiedene Lieder vor, darunter auch „Es sangen drei Engel“, um sich dafür ein Almosen in Form von Essen oder Trinken zu verdienen. Traurig stimmen diese Ausführungen, bedenkt man, dass gerade Weihnachten für Kinder das Allergrößte ist. Doch trotz der vielen sozialen Projekte zur Unterstützung der Armen, Kranken und Kinder, welche bereits zu dieser Zeit in Weimar initialisiert waren, konnten diese Zuwendungen nicht alle Hilfsbedürftigen erreichen. Ein wenig tröstend ist die Vorstellung, dass Kinder sich in der heutigen Zeit einer besseren Absicherung und Zuwendung erfreuen können und den Bettelgang zu Weihnachten einsparen können. Ein Grund mehr, sich in den vorweihnachtlichen Tagen schon auf die wesentlichen Werte im Leben zu konzentrieren, das eigene Glück mehr zu schätzen und die Zeit mit geliebten Menschen zu verbringen, um an Heilig Abend zu einer vollkommenen Besinnlichkeit gelangen zu können. Oder über die leider weiterhin verbreitete Armut in der Welt nachzudenken und sich mit einer kleinen oder großen Spende, je nachdem, was zur Verfügung steht, zu engagieren. Denn wie der deutsche evangelisch-lutherische Pfarrer und Dichter Georg Christian Dieffenbach schon in einem Gedicht formulierte:
Hat dir Christkindlein viel beschert,
so nimm dich gern der Armen an,
von deiner Fülle willig gib,
weil Gott so viel an dir getan.
Carolin Eberhardt
1. Strophe
Es sangen drei Engel den süßen Gesang,
Sie sangen, sie sang'n, dass der Himmel erklang.
2. Strophe
Und als der Herr Jesus zu Tische saß,
Mit seinen zwölf Jüngern das Abendmahl aß,
3. Strophe
Judas Judas war eben dabei
und wollte des Herren Verräter sein.
4. Strophe
Dort oben, dort oben an der himmlischen Tür,
da steh'n ein paar arme Sünder dafür.
5. Strophe
„Ach Sünder, ach Sünder! Was stehet ihr dort?“-
„Wir hab'n übertreten die zehn Gebot.“
6. Strophe
„Habt ihr übertreten die zehn Gebot,
so fallt auf die Knie und betet zu Gott!
7. Stophe
Bet't immer, bet't immer, bet't allezeit!
So wird euch Gott schenken die himmlische Freud,
8. Strophe
Die himmlische Freud, die himmlische Freud,
die immer und ewig kein Ende mehr hat.“
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Vorschaubild: Гермашев Со-звездой, 1916, Urheber: М. Гермашев via Wikimedia Commons Gemeinfrei.
Notensatz: © Bertuch Verlag; Carolin Eberhardt.