Als der 21-jährige Abraham Mendelssohn, Sohn des Philosophen Moses Mendelssohn und späterer Vater von Felix Mendelssohn, damals Angestellter des bedeutenden Bankhauses Fould & Co., von Berlin nach Paris reiste, begegnete er in Frankfurt Johann Wolfgang Goethe. Es war im Sommer 1797. Der junge Mann hatte in Jena Station gemacht, um Kompositionen von Carl Friedrich Zelter an Schiller zu übergeben. Goethe wurde neugierig; hatte ihm der Berliner Komponist doch im Jahr zuvor ein Konvolut von »Zwölf Lieder am Klavier zu singen«, darunter einige Vertonungen Goethescher Gedichte, zukommen lassen. Er lud ihn in sein Haus und fragte ihn über Zelter aus. Abraham Mendelssohn konnte ihm erzählen, dass er Zelter seit Jahren kannte, trafen sie sich doch häufig zu den musikalischen Abenden im Salon von Sara Levy, einer entfernten Verwandten von Mendelssohn.
Natürlich erhielt Zelter Kunde von dieser Begegnung, vor allem von der rühmenden Zustimmung Goethes zu den Zelterschen Vertonungen. Und es war eben Abraham Mendelssohn, der Zelter riet, den Kontakt zu Goethe aufzunehmen. Das geschah in einem ersten Brief im August 1798.
Vier Jahre später - Zelter war bereits Leiter der Berliner Singakademie - kam es zur ersten Begegnung von ihm und Goethe. Es sollte dies ein lebenslanger Bund werden.
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- Text und Bild entnommen aus: Horst Nalewski, Goethe hat ihn bewundert. Goethes Begegnungen mit Felix Mendelssohn Bartholdy. Bertuch Verlag Weimar 2011, 36 Seiten + Musik-CD. ISBN: 978-3-937601-85-4.
- Vorschaubild: Carl Friedrich Zelter, 1829.