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Die Weimarer Republik

Die Weimarer Republik

Andreas Michael Werner

Erste deutsche Demokratie

Die Volksbeauftragten nach dem Austritt der USPD (v. l. n. r.): Otto Landsberg, Philipp Scheidemann, Gustav Noske, Friedrich Ebert und Rudolf Wissell
Die Volksbeauftragten nach dem Austritt der USPD (v. l. n. r.): Otto Landsberg, Philipp Scheidemann, Gustav Noske, Friedrich Ebert und Rudolf Wissell

In der Endphase des Ersten Weltkrieges kam es durch die Novemberrevolution 1918/19 zum Sturz der Monarchie im Deutschen Reich. Der deutsche Kaiser musste zurücktreten und anschließend wurde die Regierungsgewalt vom Rat der Volksbeauftragten ausgeübt.

Am 19. Januar 1919 fanden die Wahlen zur verfassungsgebenden Nationalversammlung statt. An diesen Wahlen durften erstmals auch Frauen teilnehmen. Somit konnten alle Bürger ab einem Alter von 20 Jahren an den Wahlen teilnehmen.

Die Aufgabe der Nationalversammlung war die Etablierung einer provisorischen Zentralgewalt.
Die deutsche Nationalversammlung im Nationaltheater
Die deutsche Nationalversammlung im Nationaltheater

Ab dem 6. Februar 1919 tagte die Nationalversammlung für die Ausarbeitung zur demokratischen Verfassung der neuen Republik im Nationaltheater in Weimar. Die Wahl fiel auf Weimar, weil der Januaraufstand (Spartakusaufstand) mit brutalen Straßenkämpfen noch nicht lang her war und es in Berlin immer noch zu Unruhen kam.

Zudem wollte man durch die Ideale von Humanität aus der Zeit der Weimarer Klassik eine dementsprechende Außenwirkung erzielen und man war der Meinung, Weimar im Falle eines Angriffs besser verteidigen zu können.

Reichspräsident Friedrich Ebert (1923)
Reichspräsident Friedrich Ebert (1923)

Am 11. Februar 1919 wurde Friedrich Ebert (SPD) zum Reichspräsidenten gewählt. Anschließend beauftragte Ebert am 13. Februar Philipp Scheidemann (SPD) mit der Regierungsbildung. Damit konnte die "Weimarer Koalition", welche aus der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD), der deutschen Zentrumspartei und der Deutschen Demokratischen Partei (DDP) bestand, ihre Arbeit aufnehmen.

Unter dem Druck der Siegermächte des Ersten Weltkriegs (Frankreich, Vereinigtes Königreich, USA, Italien) stimmte die Nationalversammlung am 23. Juni 1919 dem Versailler Vertrag zu.

Am 31. Juli verabschiedete die Nationalversammlung nach der über 6 Monate andauernde Tagung die Verfassung. Die Weimarer Verfassung trat am 14. August 1919 in Kraft. Sie war die erste parlamentarisch-demokratische Verfassung Deutschlands.

Inflation: Ein Million-Markschein als Rechnungsblock. Findige Leute benutzen die Rückseite des Einmillionenscheines zum Schreiben; ein neuer Block würde Milliarden kosten.
Inflation: Ein Million-Markschein als Rechnungsblock. Findige Leute benutzen die Rückseite des Einmillionenscheines zum Schreiben; ein neuer Block würde Milliarden kosten.

In den Krisenjahren von 1919 bis 1923 hatte die Weimarer Republik mit den Folgen des Krieges zu Kämpfen, es kam zur Hyperinflation. Der Wert des Geldes sank rasend schnell, kauften Sie sich eben noch ein Brot, konnten Sie es am nächsten Tag schon nicht mehr bezahlen, selbst mit all ihrem gesparten Geld. So kostete zum Höhepunkt der Hyperinflation ein Brot bis zu 105 Milliarden Reichsmark.

Ab 1924 konnte die Weimarer Republik ihre außenpolitische Anerkennung und Wertschätzung stärken, die Wirtschaft erholte sich und blieb in den Folgejahren stabil.

Das Kabinett Hitler: 1. Reihe sitzend, von links: Hermann Göring, Adolf Hitler, Franz von Papen; 2. Reihe stehend: Franz Seldte, Günther Gereke, Lutz Graf Schwerin von Krosigk, Wilhelm Frick, Werner von Blomberg, Alfred Hugenberg. (Januar 1933 in der Reichskanzlei)
Das Kabinett Hitler: 1. Reihe sitzend, von links: Hermann Göring, Adolf Hitler, Franz von Papen; 2. Reihe stehend: Franz Seldte, Günther Gereke, Lutz Graf Schwerin von Krosigk, Wilhelm Frick, Werner von Blomberg, Alfred Hugenberg. (Januar 1933 in der Reichskanzlei)

Doch Fortschritt und Freiheit auf der einen Seite, standen fatalerweise der Sehnsucht nach Vergeltung für den verlorenen Krieg gegenüber. Diese Sehnsucht ebnete gepaart mit der Weltwirtschaftskrise ab Ende 1929 den Aufstieg der Nationalsozialisten.

Durch die Ernennung von Adolf Hitler zum Reichskanzler (30. Januar 1933), bewirkte dies in Verbindung mit weiteren Maßnahmen der Machtergreifung faktisch das Ende der Weimarer Republik. Zwar wurde in der gesamten Zeit der Nationalsozialisten die Weimarer Verfassung formal nicht außer Kraft gesetzt, doch mit der Errichtung der NS-Diktatur endete dessen demokratische Funktion.

Die Nationalsozialisten nutzen Schwachstellen der Weimarer Verfassung aus. Beispielsweise konnte der vom Volk gewählte Reichspräsident die Grundrechte (zum Beispiel auf freie Meinungsäußerung und Versammlungsfreiheit) für eine bestimmte Zeit außer Kraft setzen.

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Bildquellen:


Vorschaubild, Deutsches Nationaltheater. Foto von Andreas Michael Werner

Die Volksbeauftragten nach dem Austritt der USPD (v. l. n. r.): Otto Landsberg, Philipp Scheidemann, Gustav Noske, Friedrich Ebert und Rudolf Wissell Von Bundesarchiv, Bild 146-1977-074-08 / Sennecke, Robert / CC-BY-SA 3.0, CC BY-SA 3.0 de, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=54...

Die deutsche Nationalversammlung im Nationaltheater, Urheber: Unbekannt. Erschienen 1919 in der London Times, gemeinfrei via Wikimedia Commons

Reichspräsident Friedrich Ebert (1923) Von Bundesarchiv, Bild 102-00015 / CC-BY-SA 3.0, CC BY-SA 3.0 de, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=54...

Inflation: Ein Million-Markschein als Rechnungsblock. Findige Leute benutzen die Rückseite des Einmillionenscheines zum Schreiben; ein neuer Block würde Milliarden kosten. Von Bundesarchiv, Bild 102-00193 / CC-BY-SA 3.0, CC BY-SA 3.0 de, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=54...

Das Kabinett Hitler: 1. Reihe sitzend, von links: Hermann Göring, Adolf Hitler, Franz von Papen; 2. Reihe stehend: Franz Seldte, Günther Gereke, Lutz Graf Schwerin von Krosigk, Wilhelm Frick, Werner von Blomberg, Alfred Hugenberg. (Januar 1933 in der Reichskanzlei) Von Bundesarchiv, Bild 183-H28422 / CC-BY-SA 3.0, CC BY-SA 3.0 de, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=54...

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