Bis 1946 befand sich auf dem heutigen Buchenwaldplatz Weimar, am Standort des jetzigen Ernst-Thälmann-Monuments, ein Denkmal, welches an die Gefallenen des deutsch-französischen Krieges von 1870/71 erinnern sollte. Heute können lediglich alte Fotografien einen Eindruck des einstigen Monuments vermitteln. Es zierte die westliche Seite des Platzes, welcher im 19. Jahrhundert, nach dem früheren Weimarischen Staatsminister von Watzdorf, den Namen Watzdorfplatz trug. Das Denkmal zeigte zwei übergroße deutsche Krieger, einen sterbenden und ein siegenden. Die Figuren wurden aus Geschützrohren geformt. Der Entwurf und die Modellierung stammten von dem gebürtig aus Weimar stammenden Bildhauer Robert Härtel, der Guss aus Bronze wurde durch Howald realisiert. Das Denkmal wurde 1878 enthüllt. Die Darstellung war sehr drastisch: der jugendlich wirkende Krieger wurde durch eine feindliche Kugel in das Herz getroffen, so dass er nun sterbend auf die Knie gesunken ist. Das Gewehr ist ihm aus der rechten Hand entfallen, seine linke ruht auf seinem gebrochenen Herzen. Hinter dem gefallenen Kameraden steht mit festem, mutigem Blick, die Fahne in seiner rechten, den Säbel in seiner linken Hand, der Landwehrmann. Seine Ausstrahlung verkündet sein Siegesbewusstsein, seinen Blick richtet er vorwärtsschauend dem Feinde entgegen. Das Monument sollte als stummer Zeuge dafür stehen, „wie die Deutschen kämpften und wie sie litten; die auf dem Sockel stehenden Namen der Gefallenen sollen der Nachwelt überliefert werden und den Trauernden ein Zeichen sein, daß das Vaterland seine Helden nicht vergessen werde, soll den Waffengefährten ein Erinnerungsmal an diejenigen sein, die mit ihnen kämpften und das Todeslos zogen, soll der Fahne Weimars ein Denkmal des Ruhmes und den Kindern ein Zeichen sein, wie der echte Mann fürs Vaterland stirbt.“ Nach Ende des zweiten Weltkrieges wurden,insbesondere in Ostdeutschland, dieses und viele andere Denkmäler seiner Art eingeschmolzen, da sie Krieg und Militarismus verherrlichten. Einzig erhalten geblieben sind bis heute die Tafeln mit den Namen der Gefallenen, welche heute in der ehemaligen Friedhofskapelle auf dem historischen Friedhof besichtigt werden können.
Erstaunlicherweise wurde 2017 ein monumentaler Bronzearm des Denkmales wiedergefunden. Dieser befand sich wohl zuvor in Privatbesitz, wurde aber noch im selben Jahr dem Stadtmuseum übergeben und kann nun dort besichtigt werden.
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Textquellen:
Francke, Hermann: Weimar und Umgebungen, bearbeitet von Hermann Francke, Alexander Huschkes Hofbuchhandlung, 1900, S.16f.
Karrer, August: Karrers Wegweiser durch Thüringen und das Kyffhäuser-Gebirge : nebst einer Eisenbahnkarte, Druck und Verlag von August Karrer, 1894, S.2.
Vorschaubild: Kriegerdenkmal Weimar im Watzdorfplatz, 1878, Urheber: Robert Härtel ((1831–1894) via Wikimedia Commons gemeinfrei.