Die Nachricht verbreitete sich schnell. Die Medien des ganzen Landes berichteten von folgendem tragischen Ereignis.
Es passierte am Abend des 2. September: Flammen schlugen aus dem Dachstuhl des UNESCO Weltkulturerbes. Rauchschwaden bildeten sich über der Stadt. Die Bibliothek, benannt nach der Herzogin Anna Amalia, brannte.
Entsetzen und Schrecken zeichnete sich in den Gesichtern der herbeigeeilten Bevölkerung ab. Sie kamen nicht als Schaulustige, sondern als Helfer: Menschenketten wurden in der Brandnacht und den folgenden Tagen gebildet um möglichst viele Bücher (ungefähr 28000) aus dem flammenden Inferno zu retten. Doch trotz dem engagierten Handeln der Weimarer Bürger wurden ca. 50000 Bücher sowie Gemälde und andere Kunstwerke vollständig vernichtet. So wie beispielsweise die Musikaliensammlung der Namenspatronin der Bibliothek. Ein mehr als trauriger Verlust.
Durch die mutige und beherzte Rettungsaktion des Direktors Dr. Michael Knoche konnte wohl eines der prominentesten Bücher der Bibliothek vor dem Feuer bewahrt werden. Es handelt sich dabei um eine Lutherbibel aus dem Jahre 1534 - eine erste Gesamtausgabe, die in jenem Jahr in Wittenberg mit Holzschnitten aus Lucas Cranachs Werkstatt erschien.
Nach einigen Untersuchungen in den folgenden Tagen stellte sich heraus, dass ein defektes Kabel die Brandursache war. Drei weitere Jahre sollten ins Land ziehen, bis die Bibliothek im Oktober 2007 wiedereröffnet wurde. Der bei dem Brand entstandene Gebäudeschaden belief sich auf fast 13 Millionen Euro. Leicht beschädigt wurden dabei das historische Hauptgebäude sowie der Rokokosaal und die erste Galerie. Der Schaden der zweiten Galerie und des Spitzbodens war aber so enorm, dass beides komplett neu errichtet werden musste.
Die Verluste des kulturellen Schadens können wohl nicht aufgewogen werden, doch versucht man bis 2015 die beschädigten Werke wiederzubeschaffen und zu restaurieren. Auch hier finden sich wieder freiwillige Helfer, die der Bibliothek zur Seite stehen: So wurden in den letzten Jahren Buchschenkungen durch Privatpersonen verzeichnet werden, sowie großzügige Spenden von Stiftungen und Privatpersonen. Dadurch konnten das Gebäude und die Kunstwerke restauriert, sowie die Beschaffung von Büchern aus Antiquariaten finanziert werden. Und in ganz Deutschland arbeiten Restauratoren an beschädigten Buch- und Kunstwerken, um sie dann wieder in die Anna Amalia Bibliothek zurückkehren zu lassen.
*****
Bildquellen:
Titelbild, Rudolf Klein, Wikipedia
Brand der Anna Amalia Bibliothek, PatrickD, Wikipedia
Brandschäden an der Herzogin Anna Amalia Bibliothek,PatrickD, Wikipedia