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Berndt Seite und seine Familie möchten sich die »Stasi« von der Seele schreiben, um nicht ein Leben lang mit der DDR-Diktatur konfrontiert zu bleiben. Der Text soll einen Beitrag zur Aufarbeitung der SED-Diktatur leisten. 

Gedicht über Karl August von Sachsen-Weimar-Eisenach. Huldigung an einen Fürsten

Gedicht über Karl August von Sachsen-Weimar-Eisenach. Huldigung an einen Fürsten

Johann Wolfgang von Goethe

Dass Goethe in der Gunst seiner Fürstin bzw. seines Fürsten stand, ist spätestens durch die Beziehung zu Anna Amalia und seine regelmäßige Teilnahme an dem von ihr gegründeten „Musenhof" bekannt geworden. Doch auch Amalias ältester Sohn Karl August führte die von ihr ins Leben gerufene Bildungspolitik weiter, nicht zuletzt durch den engen Umgang, den er zu dem Dichter pflegte. Er umgab sich gern mit Literaten und Philosophen seiner Zeit (zu denen neben Goethe auch Herder, Wieland, Schiller und Hegel gehörten). Karl Augusts Begeisterung für Goethe war so groß, dass er ihn nach Weimar einlud. Ob Goethe aus Interesse an dem Erbprinzen oder aber aus finanziellen Gründen (denn der Literat lebte zunächst von den Geldgeschenken des Prinzen) der Einladung nachging, sei dahingestellt. Es entwickelte sich trotz allem schnell eine enge Freundschaft, in der der acht Jahre ältere Goethe gerne seine Lebenserfahrungen an den Erbprinzen weitergab. Karl August von Sachsen-Weimar-Eisenach galt, wie seine Mutter, als Förderer des ihn umgebenden Künstlerkreises, der später unter der Epoche der „Weimarer Klassik" bekannt geworden ist. Und der „Dichterfürst" huldigte sein Verhältnis zu seinem Fürsten in einem kurzen Text, der Karl August nicht als politischen Menschen würdigt, sondern als Förderer und Gönner der Künste, als der er zeitlebens galt und in die Geschichte einging:

Anette Huber-Kemmesies

Karl August von Weimar
(Johann Wolfgang von Goethe)

Klein ist unter den Fürsten Germaniens freilich der meine;
Kurz und schmal ist sein Land, mäßig nur, was er vermag.
Aber so wende nach innen, so wende nach außen die Kräfte
Jeder; da wär‘s ein Fest, Deutscher mit Deutschen zu sein.
Doch was priesest du ihn, den Taten und Werke verkünden?
Und bestochen erschien‘ deine Verehrung vielleicht;
Denn mir hat er gegeben, was Große selten gewähren,
Neigung, Muße, Vertraun, Felder und Garten und Haus.
Niemand braucht‘ ich zu danken als Ihm und manches bedurft‘ ich,
Der ich mich auf den Erwerb schlecht, als ein Dichter, verstand.
Hat mich Europa gelobt, was hat mir Europa gegeben?
Nichts! Ich habe, wie schwer! Meine Gedichte bezahlt.
Deutschland ahmte mich nach, und Frankreich mochte mich lesen;
England! Freundlich empfingst du den zerrütteten Gast.
Doch was fördert es mich, dass auch sogar der Chinese
Malet mit ängstlicher Hand Werthern und Lotten auf Glas?
Niemals frug ein Kaiser nach mir, es hat sich kein König
Um mich bekümmert, und Er war mir August und Mäzen.

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Bildquelle 1: Johann Wolfgang von Goethe, Ölgemälde von Joseph Karl Stieler, 1828; gemeinfrei - wikipedia: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Goethe_(Stieler_1828).jpg&filetimestamp=20051025024518  

Bildquelle 2: Großherzog Karl August von Sachsen-Weimar-Eisenach; Urheber: Johann Georg Ziesenis; gemeinfrei - wikipedia: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:1757_Carl_August.JPG&filetimestamp=20091104193832

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