Diese Verse beschreiben die Kavaliersreisen von Karl Friedrich von Sachsen-Weimar-Eisenach nach Frankreich und Russland. Er ist der älteste Sohn des Herzogs Carl August. In Russland lernte Karl Friedrich seine spätere Frau Maria Pawlowna kennen. Diese Zeit fiel zusammen mit dem Aufstieg Napoleons in Frankreich und seiner Bedrohung gegen fast alle Staaten Europas. Durch die Präsenz der russischen Großfürstin Maria Pawlowna bekam Weimar russischen Schutz und somit eine Sicherheit gegen französische Expansionsgelüste.
Am 3. August 1804 heirateten Karl Friedrich und Maria Pawlowna in Sankt Petersburg. Zur Begrüßung des jungen Paares schrieb Friedrich Schiller dieses Huldigungsgedicht.
Andreas Werner
So bringet denn die letzte volle Schale
Dem lieben Wandrer dar,
Der Abschied nimmt von diesem stillen Thale,
Das seine Wiege war.
Er reißt sich aus den väterlichen Hallen,
Aus lieben Armen los,
Nach jener stolzen Bürgerstadt zu wallen,
Vom Raub der Länder groß.
Die Zwietracht flieht, die Donnerstürme schweigen,
Gefesselt ist der Krieg,
Und in den Krater darf man niedersteigen,
Aus dem die Lava stieg.
Dich führe durch das wild bewegte Leben
Ein gnädiges Geschick!
Ein reines Herz hat dir Natur gegeben,
O bring es rein zurück!
Die Länder wirst du sehen, die das wilde
Gespann des Kriegs zertrat;
Doch lächelnd grüßt der Friede die Gefilde
Und streut die goldne Saat.
Den alten Vater Rhein wirst du begrüßen,
Der deines großen Ahns
Gedenken wird, so lang sein Strom wird fließen
Ins Bett des Oceans.
Dort huldige des Helden großen Manen
Und opfere dem Rhein,
Dem alten Grenzenhüter der Germanen,
Von seinem eignen Wein.
Daß dich der vaterländ'sche Geist begleite,
Wenn dich das schwanke Brett
Hinüberträgt auf jene linke Seite,
Wo deutsche Treu vergeht.
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Bildquellen:
Karl Friedrich (gemeinfrei) und Maria Pawlowna (gemeinfrei) zusammengestellt von Andreas Werner