Im Jahr 1813 pflanzte der Hofgärtner Sckell hinter der Hochschule für Musik "Franz Liszt", im Osten von Goethes Garten, einen Ginkgo-Baum. Dem Exoten wird in der Heilkunde eine verjüngende Wirkung zugesprochen. Zwei Jahre nachdem der Baum gepflanzt wurde schrieb Johann Wolfgang von Goethe dieses Gedicht. Er widmete es seiner späteren Liebe, Marianne von Willemer und stellte das Ginkgoblatt aufgrund dessen Form als Sinnbild der Freundschaft dar. Dieses Gedicht trug wesentlich zum Bekanntheitsgrad und somit zur Verbreitung des Ginkgo-Baums in Deutschland bei.
Andreas Werner
Dieses Baums Blatt, der von Osten
Meinem Garten anvertraut,
Giebt geheimen Sinn zu kosten,
Wie's den Wissenden erbaut.
Ist es ein lebendig Wesen,
Das sich in sich selbst getrennt ?
Sind es zwey, die sich erlesen,
Daß man sie als eines kennt ?
Solche Frage zu erwidern,
Fand ich wohl den rechten Sinn;
Fühlst du nicht an meinen Liedern,
Daß ich eins und doppelt bin ?
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Bildquellen:
Titelbild: Ginkgobaum in Weimar, L.Kenzel, Wikipedia
Orginal des Gedichts, gemeinfrei