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Die Kirche St. Jakob

Die Kirche St. Jakob

Florian Russi

Pilger- und Friedenskirche

Die Kirche stand auf einem Hügel außerhalb der Stadtmauern Weimars. Heute ist sie Mittelpunkt eines Stadtviertels, das nach ihr seinen Namen trägt. Dieser Name stammt von einem der 12 Apostel Jesu, welcher der Legende nach in Spanien missionierte und zum Schutzpatron für das christliche Europa wurde. Santiago, zu Deutsch: Heiliger Jakob. Seine Grabstätte soll sich in dem Ort Santiago de Compostela in Galicien (Nordwestspanien) befinden. Seit dem 9. Jahrhundert wurde sie zu einer der bedeutendsten Pilgerstätte der Christenheit. Von überall her in Europa führten Pilgerwege zu diesem Ort. Einer davon berührte auch Weimar und da die Menschen, die sich von Nordeuropa auf den langen Weg nach Spanien aufmachten, auch unterwegs fromme Übungen erbringen wollten, wurden auf den wichtigsten Strecken Pilgerkirchen errichtet. Eine davon war St. Jakob bei Weimar. Schon im Jahr 1168 wurde an dieser Stelle das erste Kirchengebäude eingeweiht.
1712/13 ließ Herzog Wilhelm Ernst auf den Grundmauern des baufällig gewordenen Gotteshauses ein neues errichten. Im Jahr 1728 wurde es zur Garnisons- und 1774 nach einem verheerenden Stadtbrand vorübergehend zur Hofkirche. Am 19. Oktober 1806 ließen sich Johann Wolfgang Goethe und seine Lebensgefährtin Christiane Vulpius in der Sakristei der Jakobskirche trauen. Die Kirche selbst diente zu dieser Zeit als Lazarett für Verwundete der Schlacht von Jena und Auerstedt.

Das Gelände um die Kirche diente ab dem 12. Jahrhundert bis zum Jahr 1818 der Stadt Weimar als Friedhof. Noch heute befinden sich dort die Gräber von Christiane von Goethe (Vulpius), Lukas Cranach d. Ä., Musäus und wahrscheinlich auch das von Friedrich Schiller.

Im Jahr 1989 während der friedlichen Revolution in der ehemaligen DDR wurde die Jakobskirche von aufbegehrenden Bürgerrechts- und Friedensgruppen als Treffpunkt genutzt. 

Wie Religionswissenschaftler festgestellt haben, gibt es in der Geschichte der Menschheit immer besondere Orte, die als heilig oder verehrungswürdig angesehen werden. Zu ihnen scheint auch die Weimarer St. Jakobskirche und der anliegende Friedhof zu gehören.

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Vorschaubild: Mara Fürnberg 

Fotos: Florian Russi

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