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Tee mit der Königin

Kurzgeschichten aus Wales herausgegeben und übersetzt von Frank Meyer und Angharad Price.

Maria Pawlowna

Maria Pawlowna

Anette Huber-Kemmesies

Großherzogin Marija Pawlowna als Witwe (Gemälde von Friedrich Dürck, 1858/59, Öl auf Leinwand)
Großherzogin Marija Pawlowna als Witwe (Gemälde von Friedrich Dürck, 1858/59, Öl auf Leinwand)

Was Anna Amalia für das klassische Weimar und Weimars „goldenes Zeitalter" war, war Maria Pawlowna in deren Nachfolge für das „silberne Zeitalter". Die russische Großfürstin wurde 1786 bei Sankt Petersburg geboren. Und was Anna Amalia begann, sollte Maria Pawlowna fortsetzen: Aus dem kleinen bäuerlichen Weimar eine kulturelle Metropole machen. Und dies geschah unter beiderseitigem Einvernehmen, denn schon zu Zeiten des russischen Zaren Paul I., Pawlownas Vater, erlangte der Kunst- und Dichterkreis der kleinen Stadt große Aufmerksamkeit in  Osteuropa. Die Ehe zwischen Maria Pawlowna und dem herzoglichen Enkel Anna Amalias, Erbprinz Carl Friedrich von Sachsen-Weimar, wurde in Russland geschlossen. Diese Verbindung war für Weimar und Thüringen von großer politischer Bedeutung, denn die napoleonische Bedrohung wuchs in Europa und der Umstand, dass Russlands Zarendynastie eine der reichsten und angesehensten Familien in Europa war, brachten dem (immer noch) verarmten und schutzlosen Herzogtum Sachsen-Weimar Sicherheit. Auch war es der Pawlowna zu verdanken, dass Weimar zum Großherzogtum erhoben wurde, denn durch die Verschwägerung mit dem Zarenhaus wurde auf dem Wiener Kongress (1814/15) die Neuverteilung der europäischen Grenzen beschlossen. Das nun zum Großherzogtum berufene Sachsen-Weimar-Eisenach erfuhr eine Rangerhöhung mit territorialem Gewinn für das Land. Pawlowna selbst wurde 1828 zur Großherzogin - nach dem Tod ihres Schwiegervaters.

Doch ein besonderes Augenmerk sollte auf die Weiterführung der Kunstförderung gelegt werden, die mit Anna Amalia begann und durch Maria Pawlowna weiterhin einen Aufschwung erfuhr. Vor allem die Gemälde- und Musikaliensammlungen, die bei dem Brand in der Anna-Amalia-Bibliothek im Jahre 2004 beschädigt wurden, verdanken ihren Erhalt über die Jahre hinweg Pawlownas Förderungen. Auch auf sozialem Gebiete engagierte sie sich stark, so schuf sie ein Sparkassenwesen und nahm sich der Probleme der Armen und Schwachen an, die sie auch durch manchen Griff in ihre Privatschatulle unterstützte. Weiterhin setzte sie sich für die Frauenförderung ein, und mancher Bürger bzw. manche Bürgerin bezeichnete sie nicht selten als Engel. Maria Pawlowna starb als Herzoginmutter im Jahre 1859 auf Schloss Belvedere und wurde auf dem Historischen Friedhof in Weimar beigesetzt.

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(Quelle: Detlef Jena: Maria Pawlowna. Großherzogin an Weimars Musenhof, Pustet Graz/ Wien/ Köln 1999)

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