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N wie Ninive
Erzählungen

In metaphorisch einprägsamen Stil  werden verschiedene Schicksale erzählt, die ihren Haupthelden alles abverlangen, sie an ihre Grenzen bringen. Bei der Frage nach der Schuld, nach Gerechtigkeit und Gott verstricken sich Zukunft und Vergangenheit. 

"Er hat einen eigenen Ton, ein bisschen mecklenburgisch erdenschwer, aber dann auch wieder sehr poetisch"

Frankfurter Allgemeine 07.10.2014 Nr. 232 S. 10 

Das Ghettohaus - Belvederer Allee 6

Das Ghettohaus - Belvederer Allee 6

Carolin Eberhardt

Anmaßend erscheint die Verwendung des Begriffes „Judenhaus“, war es doch die Bezeichnung der nationalsozialistischen Amtssprache des Dritten Reiches in Deutschland. Doch bleibt sie uns als Mahnmal und zum Gedenken bis heute erhalten.

Im Rahmen der Nürnberger Gesetze wurden jüdische Hauseigentümer ab 1938 gezwungen, ihre Immobilien zu verkaufen. Zeitgleich initialisierte Hermann Göring im Zuge der Novemberpogrome die Einrichtung von Ghettos für die jüdische Bevölkerung. Ehemals im jüdischen Besitz befindliche Gebäude wurden von den Nationalsozialisten als sogenannte Judenhäuser genutzt.

Auch das idyllische und kulturell geprägte Weimar schaut auf ebensolche Begebenheiten zurück und weist die Orte der Geschehnisse mit Gedenktafeln, den sogenannten Stolpersteinen, aus.

Ein Blick zur Belvederer Allee 6 zeigt dem Betrachter eine dieser Gedenktafeln, die die Geschichte der dort einst wohnhaften Juden wiedergibt.

Seit 1900 im Besitz der Eheleute Fleischer, ging die stattliche, mit Kunstgegenständen ausgestattete Villa nach dem Ableben Professor Friedrich Fleischers 1937 an dessen Ehefrau, Jenny Fleischer-Alt über. Auf Grund ihrer jüdischen Herkunft, gelangte Frau Fleischer nach Erlöschen der Mischehe mit ihrem Mann in das Visier der Gestapo-Ermittlungen. Das Inkrafttreten der Nürnberger Gesetze bekam die Hauseigentümerin bereits 1939 zu spüren, als das Regime ihr den Zugang zu ihren privaten Konten verweigerte.

Die ab 1940/41 beginnende Gettoisierung und damit verbundene Zwangseinquartierung jüdischer Mitbürger in sogenannte Judenhäuser erhielt auch in Weimar Einzug. In die Fleischer-Villa wurden durch die Gestapo alleinstehende, ältere Menschen eingewiesen, darunter der Musiker Eduard Rosè.

Verängstigt vor der bevorstehenden Deportation nahm sich Jenny Fleischer-Alt gemeinsam mit ihrer Nichte, Edith Gál, 1942 das Leben. Die anderen Bewohner des Hauses wurden im selben Jahr deportiert und fanden in verschiedenen Konzentrationslagern den Tod.

Die Stadt Weimar gedachte 2013 gemeinsam mit dem Richard-Wagner-Verband Weimar der jüdischen Sängerin und Vorsitzenden des damaligen Richard-Wagner-Verbandes Deutscher Frauen, Jenny Fleischer-Alt.

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Belvederer Alee 6
99425 Weimar

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