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Frank Meyer

Raum 101
Erzählungen über Männer

Von dem Konflikt mit dem Vater beim Froschschenkeljagen, den abenteuerlichen Gefühlen einer Kinderliebe, den bleibenden Momenten mit dem besten Freund, die erschütternden Erlebnisse beim Bund...teils einfühlsam, teils derb erzählen die Geschichten dieser Sammlung, wie Jungen und Männer sich in verschiedenen Lebensabschnitten bewähren... oder wie sie versagen. 

Musäus-Grab

Musäus-Grab

Florian Russi

Letzte Ruhe auf dem Jakobskirchhof

Vom Bildhauer Martin Gottlieb Klauer stammt der Stein über der Grabstätte von Johann Carl August Musäus an der südlichen Außenmauer der Jakobskirche in Weimar. Der Jakobskirchhof war bis zur Einweihung des „Historischen Friedhofs" Begräbnisstätte für die Toten der Stadt. Neben anderen wurden dort Lukas Cranach, Goethes Frau Christiane Vulpius und Friedrich Schiller bestattet. Im Grab des großen Märchensammlers, Schriftstellers und Pädagogen Musäus (1735-1787) ruhen neben ihm auch seine Frau und sein jüngster Sohn.

Der Grabstein ist dreigeteilt und besteht aus rotem und hellem Buntsandstein. Über dem Sockel erhebt sich ein Mittelteil mit einer in einer Nische eingelassenen Urne und darüber die Grabinschrift „Dem verewigten Johann Karl Musäus im Jahr MDCCLXXXVII" (1787). Der obere Teil symbolisiert einen antiken Tempel. Unter einer Girlande ist in einer gemmenartigen runden Scheibe ein Relief mit dem Profil des Verstorbenen eingefügt.

Die Kosten für dieses aufwendige Kunstwerk wurden von einem unbekannten Gönner und Verehrer übernommen. Im Totenbuch ist vermerkt, dass auch die Beerdigung „gratis" erfolgte. Viele Weimarer nahmen an der Beerdigung teil. Es herrschte tiefe Trauer. Musäus war bei seinen Freunden, Mitbürgern und vor allem bei seinen Schülern äußerst beliebt. Herder nannte ihn in seiner Grabrede einen verdienten Mann, dem jeder „den Namen des Guten gern gibt und geben wird, wenn er an ihn denkt". Bertuch widmete ihm einen anerkennenden und herzlichen Nachruf und der Dichter August von Kotzebue, ein Neffe von Johann Carl Musäus, schrieb über ihn, dass er keine Feinde gehabt habe. Tatsächlich scheint dieser Mann, dem wir so viele Märchen und wesentlich auch die Überlieferung der Rübezahlsagen verdanken, mit sich und seiner Welt in ungewöhnlich hohem Maß im Reinen gewesen zu sein.

 

*****

Literatur:
Hannelore Henze, Doris-Annette Schmidt: Der Jakobskirchhof zu Weimar. Rhino Verlag Ilmenau 2010. 

Fotos: Florian Russi

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