Weimar-Lese

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Alids Traum. Zwölf Einhorn-Geschichten mit Illustrationen von Jonathan Schwarz.

ALIDS Traum

Zwölf fantasievolle und einfallsreiche Einhornmärchen erzählen von der Schwierigkeit des Miteinanders auf Erden seit Anbeginn der Zeiten bis heute.

Leopoldstein im Tiefurter Park

Leopoldstein im Tiefurter Park

Rita Dadder

Gedenken an den jüngsten Bruder Anna Amalias

Der Leopoldstein am rechten Ilmufer im Park von Tiefurt ist dem Gedenken an den im Jahr 1785 im Alter von 33 Jahren verstorbenen Prinzen Leopold von Braunschweig-Wolfenbüttel gewidmet. Er war der jüngste Bruder der Herzogin Anna Amalia von Sachsen-Weimar (1739-1807).

Leopold wurde preußischer Offizier und war in Frankfurt an der Oder stationiert, als dort ein Hochwasser auftrat. Drei seiner Soldaten bestiegen einen Fischerkahn, um bei den gefährlichen Rettungsarbeiten zu helfen. Der Prinz, der seinen Soldaten sehr zugewandt war, versuchte, ihnen in einem weiteren Kahn zu folgen. Beide Kähne kenterten. Die Soldaten konnten sich retten, Leopold ertrank.

Sein Tod löste bei den Hinterbliebenen tiefe Emotionen und Glorifizierungen aus. Goethe versuchte, Anna Amalia mit einem Gedicht über den Verlust des von ihr geliebten Bruders zu trösten. Darin heißt es: 

„Aber weine nicht mehr!
Dein Leopold lebt noch!
In besseren Welten
Wo keine Thräne sein Auge mehr trübt."

Sein Leichnam wurde in der Krypta des Braunschweiger Doms beigesetzt.

Anna Amalia, die seit 1781 das Tiefurter Schlösschen als Sommerdomizil nutzte, gab den Auftrag zur Errichtung einer Gedenkstätte in dem das Schloss umgebenden Landschaftspark. Sie besteht aus einem Steinhaufen auf dem zwei aus Stein gehauene Quader und darauf die Skulptur einer Urne aufgebracht sind. Die Urne mit Sockel wurde von Adam Friedrich Öser, das Relief mit dem Porträt Leopolds von Martin Gottlieb Klauer hergestellt. Beide standen als bildene Künstler in herzoglichen Diensten.

Der Gedenkstein ist nicht sehr aufwendig, das kleine Herzogtum Weimar konnte sich keine kostspieligen Monumente leisten. Dennoch erfüllt er den von Anna Amalia verfolgten Zweck. Die vielen Besucher, die im Tiefurter Park an dem Denkmal vorbeigehen, lesen die Widmung „Dem verewigten Leopold", fragen sich, wer dieser Mann war und widmen ihm ein stilles Gedenken.

*****
Quellen:
Charlotte Marlo Werner: Goethes Herzogin Anna Amalia. Fürstin zwischen Rokoko und Revolution. Droste Verlag Düsseldorf 1996.

Fotos: Rita Dadder

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