Zum Stadtbild von Weimar gehört das bronzene Denkmal, das die beiden Dichterfürsten Goethe und Schiller auf dem Platz vor dem Deutschen Nationaltheater zeigt. Das verwendete Material wurde aus eingeschmolzenen türkischen Kanonen gegossen, die der bayrische König Maximilian II. (1811-1864) zur Verfügung stellte. Im Jahr 1857 wurde das Denkmal aus Anlass des 100. Geburtstags von Großherzog Carl-August von Weimar-Sachsen-Eisenach (1757-1828) eingeweiht. Einen Tag später fand die Uraufführung der Faust-Sinfonie von Franz Liszt (1811-1886, von 1843-1861 Kapellmeister in Weimar) statt.
Carl August hatte Goethe im Jahr 1775 nach Weimar berufen und mit ihm eine lebenslange Freundschaft geschlossen. Goethe lebte und wirkte bis zu seinem Tod im Jahr 1832 in Weimar, Schiller von 1799 bis zu seinem Tod im Jahr 1805. Seit 1790 waren die beiden sich freundschaftlich verbunden.
Das Denkmal wurde vom Dresdner Bildhauer Ernst Rietschel (1804-1861) entworfen. Der Entwurf wurde in der Öffentlichkeit heiß diskutiert und kritisiert und musste mehrfach überarbeitet und verändert werden, bis die Skulpturen endlich in der Königlichen Erzgießerei in München durch Ferdinand von Miller in ihre heutige Form gegossen werden konnten.
Seit über 150 Jahren stehen nun die beiden Literaturheroen ebenbürtig auf einem Sockel aus Granit nebeneinander. Als Lebende maßen Goethe 1,69 Meter und Schiller 1,90. In Würdigung ihrer erfolgreichen Zusammenarbeit und ihres Ansehens in der Nachwelt hat Rietschel die beiden größten deutschen Dichter auf Augenhöhe nebeneinander gestellt. Entsprechend lautet die Widmung, die Großherzog Friedrich I. von Baden auf dem Granitsockel anbringen ließ:
„Dem Dichterpaar
Goethe und Schiller
das Vaterland."
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Fotos: Cindy Wiegand