Viele Touristen, die an der Mauer des „Roten Schlosses" in Weimar vorbeigehen, wundern sich über die dort befindlichen Brunnenfiguren, die zwei schöne junge Männer und eine kleine Frauengestalt im klassischen griechischen Stil zeigen. Die Jünglinge wirken wie ein Liebespaar aus der Antike. Umso mehr überrascht der Name des Arrangements: „Ildefonsobrunnen".
Die Figurengruppe ist einer Marmorskulptur nachgebildet, die im 17. Jahrhundert in dem Ort San Ildefonso in der Nähe von Madrid gefunden wurde.
Das Original befindet sich heute im Prado in Madrid. Es stammt aus dem 1. Jahrhundert nach Christus und wurde in Italien hergestellt. Vorbilder waren griechische Götter- und Heldenfiguren aus dem 5. und 4. Jahrhundert vor Christus, dem Höhepunkt der griechischen Klassik. Lessing deutete das Skulpturenpaar als „Schlaf und Tod". Der vor dem Paar befindliche Brunnen hat die Form eines römischen Sarkophags.
*****
Literatur:
Gitta Günther, Wolfram Huschke, Walter Steiner (Hrsg.): Weimar. Lexikon zur Stadtgeschichte. Böhlaus Nachfolger, Weimar 1998.
Fotos: Rita Dadder