„Das Tatsächliche gewinnt seine angemessene Existenzform durch das treffende Wort." Dieser Satz zieht sich als latentes Leitmotiv durch die Geschichten und Romane von Christoph Werner. „Das treffende Wort" ist außerdem der Titel einer Kurzgeschichte aus seinem ersten Buch „Der Bronstein-Defekt und andere Geschichten".
Das sprachliche Glaubensbekenntnis, dass Wirklichkeit zur Wahrheit wird, wenn sie die bestmögliche Ausdrucksform in der Sprache findet, begründet die Freude des Autors am Schreiben. Man kann ihn getrost als einen Meister der deutschen Sprache bezeichnen, der dieses zauberhafte und zarte Instrument zugleich bewahrend und vorwärtsweisend zu handhaben weiß. Allerdings führt es auch bisweilen zu überharter Kritik an sprachlichen Neuerungen, die dem Geist der Zeit geschuldet und nicht mehr rückgängig zu machen sind.
Es wundert nicht, dass Christoph Werner englische und deutsche Philologie studierte und früh mit dem Verfassen von Geschichten begann, die allerdings in der DDR unveröffentlicht blieben. Seine Bücher wurden zuerst in Hildesheim („Der Bronstein-Defekt und andere Geschichten") und später in Weimar („Schloss am Strom", 2004, „Um ewig einst zu leben&quoquot;, 2006, „Buckingham Palace", 2008) veröffentlicht. Hier begann die Zusammenarbeit mit dem im Jahre 2003 neu gegründeten Bertuch-Verlag, der auf das Manuskript des Romans „Schloss am Strom" aufmerksam geworden war.
Seine Themen sind historische Persönlichkeiten, Fürsten und Künstler, die der Autor gern fiktiven Personen begegnen lässt, sowie die skurrilen Ereignisse des täglichen Lebens. Er behandelt sie mit Hilfe seiner Sprachkunst aus einer intimen Distanz heraus, an der er seine wachsende Leserschaft gleichberechtigt teilnehmen lässt.
Christoph Werner ist ein guter, nachdenklicher und trotz einer gewissen Neigung zu Ironie und Sarkasmus mitfühlender Gesprächspartner, zugleich optimistisch und von melancholischer Grundstimmung. Seine zuweilen zu Tage tretende Ungeduld richtet sich vorwiegend gegen seine eigenen Unzulänglichkeiten, die seine Freunde meistens als die Folge hoch gesteckter Ziele erkennen.
Gegenwärtig arbeitet er an einem Roman, in dem es um internationale Pharmakonzerne geht, die sich gewisse genetische Aberrationen des Menschen zu eigen machen, um ihre Gewinne zu erhöhen.
Seit 2003 lebt Christoph Werner in Weimar. Er kam aus Hildesheim, wohin er aus Halle an der Saale ausgereist war.
Seine beiden Töchter sind Ärztinnen, die eine für Innere Medizin, die andere für Psychiatrie. So sieht er sich häufig gut gemeinten körperlichen und geistigen Diagnosen unterzogen, die ihm allerdings beim Schreiben nicht weiterhelfen.
Christoph Werner widmet seine Bücher in der Regel seiner Partnerin, die ihn nach eigener Bekundung beim Schreiben hält. Die Geschichte dieser Partnerschaft hat ihren literarischen Niederschlag in der Erzählung „Wenn der Nebel aufsteigt" gefunden.
Werke:
- Der Bronstein-Defekt und andere Geschichten. Hildesheim: Cambria 2001, ISBN 3-933585-02-3.
- Schloss am Strom. Die Geschichte vom Leben und Sterben des Baumeisters Karl Friedrich Schinkel; Roman. Bertuch, Weimar 2004, ISBN 3-937601-11-2
- Um ewig einst zu leben. Caspar David Friedrich und Joseph Mallord William Turner; Roman. Bertuch, Weimar 2006, ISBN 3-937601-34-1.
- Buckingham Palace; Roman. Bertuch, Weimar 2008, ISBN 978-3-937601-61-8.
- Great Expectations. Essay. In: Jarman, Francis (Editor), Culture and Identity; Wildside Press LLC, Lexington (KY) 2012, ISBN 978-1-434444-79-0.
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Foto: Christoph Werner