Der in Weimar geborene Sozialarbeiter ist aus der Kulturstadt nicht mehr wegzudenken. Bereits seit vielen Jahren engagiert er sich als Gründer und Zirkusdirektor des Kinderzirkus Tasifan, darüber hinaus ist er seit 15 Jahren bei der IG Papiergraben Unterstützer und ehrenamtlich Mitwirkender. Im April 2024 wurden seine Leistungen und sein unerschöpfliches Wirken für Kinder und Jugendliche mit dem Bundesverdienstorden gewürdigt.
Doch nicht schon immer war Wendelmuths Berufswunsch klar definiert. Bevor er das Studium der Sozialen Arbeit aufnahm, befand er sich zunächst in einer Orientierungsphase. Seine erste Ausbildung war eine Schlosserlehre. Im Anschluss arbeitete Wendelmuth als Maschinen-, Anlagenmonteur. Weitere Ausbildungen folgten, die er aber wieder abbrach. Unter anderem begann er eine Erzieherausbildung, es folgte ein Fernstudium. Letztlich fand er 1991 an der Fachhochschule Erfurt zur Sozialen Arbeit, was Wendelmuth bis heute als die richtige Entscheidung empfindet.
Dieses vielseitige Ausprobieren, so sagt er im Interview, ist sehr wichtig für eine interessante Bildungsbiografie. Auch im Gespräch mit jungen Leuten rät er dazu, dass diese geduldig bleiben und viel ausprobieren müssen, bevor sie eine erfüllende Berufswahl treffen können. Das Berufsmodell wie es zu DDR-Zeiten üblich war, eine Berufswahl treffen und dieser Arbeit vierzig Jahre nachgehen, ist heute zum Teil überholt. Insbesondere, so betont Wendelmuth, weil eine Berufsorientierung eine vielseitige Aufstellung in den Fähigkeiten mit sich bringt. „Auch, wenn heute jemand zwanzig Jahre in einem Beruf arbeitet, ist eine Umorientierung nicht unmöglich.“ Obwohl er als Zirkusdirektor nun schon seit 1997 beschäftigt ist, besteht bei Wendelmuth kein Grund und keine Motivation zur Umorientierung. Beobachtet man ihn bei den Auftritten mit seinen kleinen Clowns, so gewinnt der Beobachter den Eindruck, dass er genau an dem Ort ist, wo er - und vor allem auch sein Herz - hingehören. Dass er seiner Tätigkeit mit Herzblut nachgeht, ist unter anderem an den vielen verschiedenen Events des Tasifan zu sehen, bei denen die Kinder der verschiedenen Workshops ihre Zirkustalente öffentlich unter Beweis stellen können. Aber auch daran, mit wie viel Hingabe und Freude die Kinder die Auftritte wahrnehmen. Dirk Wendelmuth lässt es sich bei solchen Gelegenheiten auch nicht nehmen, schon mal als Känguru oder in anderer Kostümierung mit den Kindern gemeinsam aufzutreten.
Auch, wenn man den Eindruck gewinnen könnte, dass Dirk Wendelmuth nur für Tasifan lebt, gibt es natürlich in seinem Leben auch noch anderes, was sein Herz und seine Seele erfüllen. Neben seinen zwei erwachsenen Söhnen, die einen ganz besonderen Stellenwert haben, ist das Trio „Glockenhell-Engel“, bei welchem Wendelmuth gemeinsam mit zwei Freunden schon seit vielen Jahren mitwirkt, ein wichtiger Bestandteil seines Lebens. Auch ist er ein Naturmensch, der gern wandern und spazieren geht und seinen großen Garten in den freien Minuten genießt.
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Vorschaubild: Porträt Dirk Wendelmuth, © Luise Bollmann.
Auftritt der Clowns zum Muttertag 2023; Konzert der Glockenhell-Engel 2024, © Carolin Eberhardt.