Harry Thürk (eigentlich: Lothar Rudolf Thürk) wurde am 8. März 1927 in Zülz, Oberschlesien, geboren. Er starb am 24. November 2005 in Weimar. Harry Thürk war einer der meistgelesenen Autoren der ehemaligen DDR.
Nach dem Besuch der Volksschule in Zülz, der Handelsschule in Neustadt (heute: Prudnik) und anschließend seinen ersten Schritten im Arbeitsleben bei der Deutschen Reichsbahn wurde er 1944 zur Wehrmacht eingezogen.
Die brutale Sinnlosigkeit des Krieges hat Thürk fürs Leben geprägt, dieses Thema verarbeitet er häufig in seinen Büchern („Die Stunde der toten Augen“). Zusammen mit der Schwester und seiner Mutter kam Thürk im Oktober 1945 nach Weimar, wo er bis zu seinem Tod lebte. Er erlernte den professionellen Umgang mit der Kamera und arbeitete zunächst als Bildreporter.
1956 erhielt er das Angebot, für den Pekinger Verlag für fremdsprachige Literatur zu arbeiten, wo er bis 1958 tätig war. Es folgten zahlreiche Ostasienreisen, Thürk ging nach China, Korea, Vietnam Laos und Kambodscha. Seine Eindrücke hielt er in Wort und Bild eindrucksvoll fest. Dabei galt seine Sympathie stets den für ihre Freiheit kämpfenden Völkern, seine Verachtung den Kolonialisten und Eroberern.
Zurück in Weimar, beschäftigte er sich intensiv mit dem Medium Fernsehen und schrieb mehrere Drehbücher, auch für die DEFA („For eyes only“, „Die gefrorenen Blitze“).
In seinen Werken schöpfte er aus seinen Erlebnissen in vier Kriegen sowie seiner Zeit als Journalist in verschiedenen Krisengebieten und kritisierte gesellschaftliche wie politische Aspekte der Gegenwart. Politische und historische Zusammenhänge spannend aufzubereiten und zu erzählen, war sein vornehmliches Anliegen.
Über 60 Bücher, zahlreiche Filme, Fernsehfilme, Hörspiele und Romane, zudem zahllose Übersetzungen haben eine Auflagenhöhe von geschätzt neun Millionen überschritten – eine Zahl, die noch immer steigt, denn Harry Thürk ist nach wie vor ein gefragter und viel gelesener Autor.
Seine Arbeit in Ostasien bezahlte er mit einem hohen Preis: In Vietnam war er einem Giftgasanschlag ausgesetzt, an dessen Folgen er ein Leben lang litt. Harry Thürk starb am 24. November 2005 in Weimar. Sein Grab befindet sich auf dem Hauptfriedhof, in unmittelbarer Nähe der Fürstengruft.
Auszeichnungen und Ehrungen (Auswahl)
1964, 1977: Nationalpreis der DDR
1968: 1. Preis des Internationalen Filmfestes der asiatisch/pazifischen Länder
1971, 1980: Theodor-Körner-Preis (DDR)
Schriften (in Auswahl)
Reportagen/Dokumentationen
Pearl Harbor – Die Geschichte eines Überfalls
Singapore – Der Fall einer Bastion
Indonesien ’65 – Anatomie eines Putsches (Co-Produktion mit Diethelm Weidemann)
Straße zur Hölle
Nachts weint die Sampaguita – Kampf und Niederlage der Huk auf den PhilippinenSaigon – Über das Ende des amerikanischen Krieges in Indochina
Dien Bien Phu
Der Reis und das Blut – Kambodscha unter Pol Pot
Midway – Die Wende des Pazifik-Krieges 1942
Iwo Jima, Insel ohne Wiederkehr – Der Sprung nach Japan
Der lange Marsch – Mao Tse-tungs Weg zur Macht
Romane
Die Herren des Salzes
Die Stunde der toten Augen
Der Narr und das schwarzhaarige Mädchen
Das Tal der sieben Monde
Verdorrter Jasmin
Der Wind stirbt vor dem Dschungel
Lotos auf brennenden Teichen
Die weißen Feuer von Hongkong
Der Tod und der Regen
Der Tiger von Shangri La
Amok
Der Gaukler
Des Drachens grauer Atem
Der schwarze Monsun
Operation Mekong
Taifun (3 Bände):
1. Band: Der Weg nach Peking
2. Band: Ping Tjiao Hutung
3. Band: Auge des Sturmes
Sommer der toten Träume
Piratenspiele
Erzählungen
Nacht und Morgen
Treffpunkt Große Freiheit
Goldener Traum Jugend
Auch überm Jangtse ist Himmel
Kinderbücher
Fahrten und Abenteuer von Pitt und Ursula
Band 1: Der geheimnisvolle Plan
Band 2: Verdächtige Spuren
Band 3: Das Geheimnis der Schlossruine
Band 4: Das Ende des Wilddiebes
Band 5: Der unterirdische Gang
Band 6: Der Schatz im Schilfsee
Band 7: Ein nächtlicher Überfall
Band 8: Der Kampf um die Insel
Band 9: Das Lager am Fischbach
Band 10: Der Wald brennt
Die Autorenangabe in jedem der Hefte lautet "Kurt-Harry Mai" = Dahinter verbargen sich KURT Sachs, HARRY Thürk und Herbert Greiner-MAI. Geplant waren die Nr. 11 "Aufruhr im Schulzoo" und 12 "Start in die Wolken". Sie sind aber nicht erschienen.
Su-su von der Himmelsbrücke
Drehbücher und Szenarien
Irrläufer (Fernsehfilm, 1985)
Radiokiller (Fernsehfilm, 1980)
Die blonde Geisha (Fernsehfilm, 1979)
Die Istanbul-Masche (Fernsehfilm, 1971)
Pygmalion XII (Fernsehfilm, 1971)
Angebot aus Schenectady (Fernsehfilm, 1971)
Kein Mann für Camp Detrick (Fernsehfilm, 1970)
Rendezvous mit unbekannt (Fernsehserie, 1969)
Die gefrorenen Blitze (Spielfilm, 1967)
Das Tal der sieben Monde (Spielfilm, 1966)
Das Mädchen aus dem Dschungel (Fernsehfilm, 3 Teile, 1964)
For Eyes Only (Spielfilm, 1963)
Bildquelle:
Harry Thürk von Klaus Franke - Deutsches Bundesarchiv (German Federal Archive), Bild 183-F1204-0028-001, CC BY-SA 3.0 de, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=90...
Quellen:
Hanjo Hamann (Hrsg.), Ulrich Völkel, Stefan Wogawa: Harry Thürk. Sein Leben, seine Bücher, seine Freunde. Mitteldeutscher Verlag, Halle 2007. ISBN 978-3-89812-420-1.
Ulrich Völkel (Hrsg.): Weimarer Persönlichkeiten. Von Anna Amalia bis Carl Friedrich Zeiss. Weimarer Verlagsgesellschaft in der Verlagshaus Römerweg GmbH, 2016 (2. Auflage). S. 322–323. ISBN: 978-3-7374-0214-9.