Weimar-Lese

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Karl Friedrich Schinkel

Karl Friedrich Schinkel

Christoph Werner

Karl Friedrich Schinkel (1781-1841), meine Leserinnen und Leser, hat Weimar mehrmals besucht und ist von Goethe stets mit Interesse und Hochachtung empfangen worden. Am 14. November 1816 schreibt Schinkel an seinen Freund, den Bildhauer Christian Daniel Rauch: „Einen ganzen und lehrreichen Tag (den 11. Juli) habe ich beim Goethe in Weimar verlebt, der mich höchst freundlich bei sich aufnahm. In seiner Nähe wird dem Menschen eine Binde von den Augen genommen, man versteht sich vollkommen mit ihm über die schwierigsten Dinge, welche man allein nicht getraut anzugreifen, und man hat selbst eine Fülle von Gedanken darüber, die sein Wesen unwillkürlich aus der Tiefe herauslockt. Über Boisserée bekam ich von Goethe die freundschaftlichen Notizen, und mit diesen ging ich nach Heidelberg."
Konzerthaus am Gendarmenmarkt in Berlin-Mitte
Konzerthaus am Gendarmenmarkt in Berlin-Mitte
Die Bemerkung über Boisserée bezieht sich auf folgenden Sachverhalt. Schinkel hatte den Auftrag, die berühmte Boisserée'sche Gemäldesammlung, die sich seit 1810 in Heidelberg befand, für Preußen zu erwerben. Zu diesem Zweck hatte er in Weimar bei Goethe vorgesprochen, der mit den Brüdern Melchior und Sulpice Boisserée befreundet war, um von ihm ein Empfehlungsschreiben zu erbitten. Goethe schrieb dann auch an die Brüder und empfahl ihnen, die finanziellen und übrigen Angebote der preußischen Regierung anzunehmen. Doch letztendlich hatte Schinkel bei den Boisserées keinen Erfolg. Das nach den napoleonischen Kriegen verarmte Preußen konnte die Bedingungen der Brüder nicht erfüllen.

Im Jahre 1827 kaufte König Ludwig I. von Bayern die über 200 Gemälde umfassende Sammlung für 300 000 Mark und gliederte sie in die Pinakothek ein.

Karl Friedrich Schinkel widmete sich von nun an immer stärker seiner Aufgabe in der preußischen Oberbaudeputation, deren Direktor er schließlich wurde.

Am 1. Dezember 1824 war Schinkel ein weiteres Mal in Weimar bei Goethe und schrieb an Heinrich Meyer: „Mein letzter ... Aufenthalt in Weimar ist mir von unbeschreiblicher Wichtigkeit gewesen, ein paar höchstbedeutende Worte des hochverehrten Geheimerat von Goethe trafen so vollkommen mit der Lösung einiger Aufgaben, die ich mir gemacht hatte und deren Bearbeitung ich die besten Stunden meiner Muße widme, zusammen, daß ich sehr ermutigt wurde, auf meinem Weg weiter vorzugehen."

Friedrichwerdersche Kirche in Berlin
Friedrichwerdersche Kirche in Berlin
Der über dreißig Jahre jüngere Schinkel überlebte Goethe nur um 8 Jahre. Er starb im Jahre 1841 in geistiger Umnachtung. Er hinterließ ein Werk von beeindruckender Größe, das seinen Ruhm bis ins ferne Ausland trug.
Wenn Sie nun, liebe Leserinnen und Leser, mehr über diesen einzigartigen Architekten, Designer, Maler, Dekorateur und Bühnenbildner wissen möchten, empfehle ich Ihnen das folgende Buch: Werner, Christoph. 2004. Schloss am Strom. Die Geschichte vom Leben und Sterben des Baumeisters Karl Friedrich Schinkel. Weimar: Bertuch-Verlag.

 


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Bild oben: Stich nach einer Zeichnung von W. Hensel
Foto oben: Konzerthaus am Gendarmenmarkt in Berlin-Mitte, fotografiert von Manfred Brückels, 2005
Foto unten: Friedrichwerdersche Kirche in Berlin, fotografiert von Manfred Brückels, 2005

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