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Klaus-Werner Haupt

Francesco Algarotti

Gelehrter - Connaisseur - Poet

Mit seinem Buch zeichnet Klaus-Werner Haupt nicht nur das Bild eines überaus vielseitigen Mannes, sondern ein Gemälde des Jahrhunderts der Aufklärung. Eine unterhaltsame Lektüre!

Friedrich Schiller

Friedrich Schiller

Hans Bader

Am 21. Oktober 1799 schreibt Caroline Schlegel aus Jena an ihre Tochter Auguste: „... Schillers Musenalmanach ist auch da, ... über ein Gedicht von Schiller, das Lied von der Glocke, sind wir gestern fast von den Stühlen gefallen vor Lachen ..."

Seit Jahren schon beschäftigt Schiller dieser Stoff. Er hat sich das Glockengießen angesehen. Es ist ihm ein Bild für die Entwicklung des Individuums und der Menschheit.

In wenigen Tagen, Ende September 1799, fliegt das Gedicht aufs Papier. Sein Umzug von Jena nach Weimar, wo er mit Familie von 1787 bis 1789 schon einmal lebte, steht bevor. Will er zeigen, dass er berechtigt ist, sich dem Musenhof anzugliedern? Dass er die Theorie „Über naive und sentimentalische Dichtung", wie sein Aufsatz aus dem Jahre 1795 heißt, in die Praxis des Lyrikschreibens umsetzen kann?

Der Grund ist viel profaner: Der „Musenalmanach" muss fertig werden, noch gibt es leere Seiten, die gefüllt werden müssen. Das Ergebnis: Ein Gedicht, das die zivilisatorische Leistung der Menschheit in Worte fasst – mit Zeilen, die so einprägsam, so nachhaltig sind, doch auch so pathetisch, dass sie zum Parodieren geradezu herausfordern. Über 70 Parodien lockt „Das Lied von der Glocke" bis 1877 hervor!

Am 3. Dezember 1799 zieht Schiller nach Weimar. Seine Frau Charlotte hat wenige Wochen zuvor nach einer schweren Geburt der Tochter Caroline Henriette Louise das Leben gegeben. Großer Blutverlust schwächt sie. Frau von Stein hilft der Familie. Christiane Vulpius (die erst 1806 Christiane von Goethe wird) nimmt Schillers Sohn Carl fast drei Wochen lang zu sich. Goethe hilft.

Am 15. Dezember kann schließlich auch Charlotte von Schiller in die Wohnung in der Windischenstraße 8 einziehen.

Jetzt ist Friedrich Schiller in Weimar angekommen. Er bleibt hier bis zu seinem Tode am 9. Mai 1805.


Postkarte zur Feier des 100 jährigen Todestags von Friedrich Schiller. Eingesendet von Stefan Schwall
Postkarte zur Feier des 100 jährigen Todestags von Friedrich Schiller. Eingesendet von Stefan Schwall

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Literatur:
Friedrich Schiller: Sämtliche Werke. Verlagsanstalt für Literatur und Kunst AG Leipzig/Wien, o. J.
Herbert Greiner-Mai (in Zusammenarbeit mit Wolfgang Schneider und Horst H. Müller): Tourist-Führer Literatur. Dichter, Stätten, Episoden. VEB Tourist Verlag Berlin-Leipzig, 1985
Günther Jäckel (Hrsg.): Frauen der Goethezeit in ihren Briefen. Verlag der Nation Berlin, 1966
Sigrid Damm: Das Leben des Friedrich Schiller. Eine Wanderung. Insel Verlag Frankfurt am Main/Leipzig, 2004
Rüdiger Safranski: Schiller oder die Erfindung des deutschen Idealismus. Carl Hanser Verlag München/Wien, 2004

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Florian Russi („Worauf wir stolz sein können", Bertuch Verlag Weimar, 2. Auflage 2005) schreibt über Friedrich Schiller:

Im Jahr 1799 übersiedelte der Dichter und Historiker Johann Christoph Friedrich von Schiller (1759-1805) nach Weimar. Der in Marbach am Neckar geborene Offizierssohn ist der bedeutendste deutschsprachige Dramatiker (Wallenstein, Maria Stuart, Die Jungfrau von Orleans, Wilhelm Tell u. a.). Auch mit seinen Balladen (Die Kraniche des Ibykus, Der Taucher, Die Bürgschaft, Die Glocke u. a.) errang er Weltruf. Seine Ode an die Freude ("Freude schöner Götterfunken ..."), die von Beethoven in seiner 9. Sinfonie vertont wurde, gehört zum Kulturgut der gesamten Menschheit.

Von 1794 bis zu seinem Tod pflegte Schiller eine enge persönliche Freundschaft mit Johann Wolfgang von Goethe. Die beiden Dichterfürsten regten sich gegenseitig an und führten gemeinsame Pläauml;ne aus. Als Intendant des Weimarer Hoftheaters ließ Goethe Dramen Schillers zur Uraufführung bringen. Es war die fruchtbarste Periode der sog. Weimarer Klassik, die das Bild der deutschen Literatur im In- und Ausland nachhaltig prägte.

Schillers frühe Dramen (Die Räuber, Don Carlos) zeichnen sich aus durch Freiheitsdrang und -kampf sowie durch Ablehnung jeglicher Autorität. Für ihn fand der Mensch im Spiel seinen höchsten Ausdruck.

Schiller sah das Schauspiel als Mittel der Volkserziehung und die Bühne als "moralische Anstalt".

Bildquelle:
Friedrich Schiller, gemeinfrei, Bild verbessert von Andreas Werner

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