Weimar-Lese

Gehe zu Navigation | Seiteninhalt
Weimar-Lese
Unser Leseangebot
Über Werte und Tugenden

Florian Russi verschafft uns in diesem Buch einen Einblick in die Geschichte und Gegenwart der Werte und Tugenden und beleuchtet ihren gesellschaftsabhängigen Wandel. Mit seinem informativen und gut verständlichen Erzählstil gelingt es dem Autor dem philosophischen Thema seine "Schwere" zu nehmen - ein wunderbarer Einstieg in die Gefilde der Philosophie.

Herzog Ernst August II. Constantin von Sachsen-Weimar-Eisenach

Herzog Ernst August II. Constantin von Sachsen-Weimar-Eisenach

Florian Russi

Der Ehemann von Anna Amalia und Vater von Goethes Herzog und Freund Carl August

Er wurde nur 20 Jahre alt und starb bereits in seinem dritten Regierungsjahr. Dennoch hat er sich um Weimar und Deutschland verdient gemacht. Mit 18 Jahren heiratete er die damals 16-jährige Prinzessin Anna Amalia, Tochter des Herzogs Karl I. von Braunschweig-Wolfenbüttel und dessen Ehefrau Philippine Charlotte von Preußen, einer Schwester Friedrichs des Großen. Mit Anna Amalia zeugte Ernst August Constantin die Söhne Carl August und Friedrich Ferdinand Constantin, von denen der zweite erst dreieinhalb Monate nach seines Vaters Tod auf die Welt kam.
 
Ernst August Constantin hatte testamentarisch verfügt, dass nach seinem Tod sein Schwiegervater Karl I. die Vormundschaft über die noch minderjährige Anna Amalia übernehmen solle. Karl I. erreichte beim damaligen deutschen Kaiser Franz I. die Volljährigkeitserklärung („venia aetatis") für seine Tochter. Diese musste sich im Gegenzug dazu verpflichten, die kaiserliche Reichspolitik zu unterstützen und der Reichsarmee Soldaten zur Verfügung zu stellen. Anna Amalia konnte nun die Vormundschaft für ihre Söhne übernehmen und bis zur Volljährigkeit des Erbprinzen die Regierungsgeschäfte im Herzogtum Sachsen-Weimar-Eisenach ausüben. Die großartige Frau berief den Dichter und Kulturschaffenden Christoph Martin Wieland zum Prinzenerzieher und legte mit diesem und weiteren Schritten die Grundlage für die Entwicklung Weimars zur weltweit bekannten Klassiker- und Kulturstadt.
Ihrem Ehemann selbst war nicht viel Zeit geblieben, um in die Geschicke Weimars einzugreifen. Als Ernst August Constantin 10 Jahre alt war, starb sein Vater Ernst August I. Da keine testamentarische Regelung von ihm vorgefunden wurde, kam es zwischen den ernestinischen Fürstenfamilien zum Streit darüber, wer die Vormundschaft über den Prinzen ausüben und an seiner Statt die Regentschaft über das Herzogtum Sachsen-Weimar-Eisenach übernehmen sollte. Schließlich einigte man sich darauf, dass der Gothaer Herzog Friedrich III. die Vormundschaft über Ernst August Constantin und die Regentschaft über den Landesteil Eisenach, Herzog Franz Josias von Sachsen-Coburg-Saalfeld die Vormundschaft über dessen minderjährige Schwester Ernestine Auguste und die Regentschaft über den Landesteil Weimar übernahm.
So wurde Ernst August Constantin am Hof von Gotha erzogen. Dort übte Herzogin Luise Dorothea, die Ehefrau des amtierenden Herzogs, einen großen geistigen Einfluss aus. Durch sie kam Ernst August Constantin mit den Ideen der französischen Aufklärungsphilosophen (Pascal, Voltaire, Montesquien u. a.) in Kontakt und lernte die Vorstellung eines aufgeklärten Absolutismus kennen.
 
Währenddessen bemängelten die Landstände (Vertreter des Adels, der Geistlichkeit, der freien Bauern und anerkannten Berufsstände) im Landesteil Weimar die Abwesenheit des gesetzlich zuständigen Souverains. Sie richteten an den deutschen Kaiser das Gesuch, Ernst August Constantin mit der Vollendung seines 18. Lebensjahres für volljährig zu erklären. Dies geschah, und so konnte der Erbprinz am 29. Dezember 1755 offiziell sein Amt als Herzog von Sachsen-Weimar-Eisenach antreten. Zu seinem Premierminister ernannte er den Grafen von Bünau, einen fähigen Verwaltungsbeamten. Außerdem setzte er als oberste Behörde des Fürstentums ein „Geheimes Consilium" ein, dem später auch Johann Wolfgang von Goethe angehörte. Constantin bedeutendstes Verdienst aber war es, die richtige Frau geheiratet zu haben. Hierfür schulden wir ihm bis heute Dank.

*****


Literatur:

Sven Michael Klein, Das Haus Sachsen-Weimar-Eisenach, Börde-Verlag Theresia Platte, Werl 2011
Karl Eduard Vehse, Der Hof zu Weimar privat - von Herzog Wilhelm bis zur Goethezeit, Anacondaverlag, Köln 2011

 

Werbung
Unsere Website benutzt Cookies. Durch die weitere Nutzung unserer Inhalte stimmen Sie der Verwendung zu. Akzeptieren Weitere Informationen