Im Jahre 1617 starb in Weimar die Herzogin von Sachsen-Weimar, Dorothea Maria. Zu ihrem Begräbnis versammelten sich neben ihrem Bruder, Fürst Ludwig zu Anhalt-Köthen, zahlreiche Adlige. Dieses Treffen nutzte am 24. August 1617 der Hofmarschall Kaspar von Teutleben auf dem Weimarer Schloss, um „in Deutschland eine ... Gesellschaft zu erwecken, darum man gut rein Deutsch zu reden, schreiben sich befleißige, und dasjenige täte, was zur Erhebung der Muttersprache dienlich". Die „Fruchtbringende Gesellschaft" war gegründet, Fürst Ludwig übernahm die Leitung.
VierJahre später, also 1621 wurde Georg Neumark in Langensalza geboren. Mit 32 Jahren kam er als herzoglicher Bibliothekar nach Weimar, ein Jahr später wurde er Mitglied, 1653 „Erzschreinhalter" (= Sekretär) der „Fruchtbringenden Gesellschaft". Als Autor verfasste er Romane, Erzählungen und Gedichte (die heute allerdings nur noch den Literaturhistoriker interessieren). Auch geistliche Lieder (z. B. „Wer nur den lieben Gott lässt walten ..."), eine Poetik über die Barockdichtung, gehören zu seinen Werken. Sein heute wichtigstes Erbe ist das 1668 erschienene Buch über die Entstehung und Geschichte des „Palmordens", wie die Fruchtbringende ihres Wappens wegen auch genannt wurde.
1650 starb Fürst Ludwig zu Anhalt-Köthen. Er war Mittelpunkt und Organisator der „Fruchtbringenden Gesellschaft" gewesen. Mit seinem Tod beginnt der Niedergang dieser Sprachgesellschaft, 30 Jahre später löst sie sich auf.
Und 390 Jahre später ersteht die Fruchtbringende also „Neue Fruchtbringende Gesellschaft" wieder auf. Seit 2007 existiert sie wieder - mit Sitz in Köthen. Inzwischen hat sie über 100 Mitglieder. Am 20. und 21. Juni 2008 fand bereits der 2. Köthener Sprachtag statt.
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Literatur:
Geschichte der deutschen Literatur. Hrsg.: Klaus Gysi, Kurt Böttcher, Günter Albrecht, Paul Günter Krohn. Fünfter Band. Volk und Wissen Volkseigener Verlag Berlin, 1963
Diether Krywalski: Knaurs Lexikon der Weltliteratur. Bechtermünz Verlag München, 1999