Weimar-Lese

Gehe zu Navigation | Seiteninhalt
Weimar-Lese
Goethe hat ihn bewundert von Horst Nalewski

Horst Nalewski:
Goethe hat ihn bewundert.

Goethes Begegnungen mit Felix Mendelssohn Bartholdy.

Der Musikkenner und international geachtete Literaturwissenschaftler Horst Nalewski erzählt anhand fünf ausgewählter Beispiele von dem außergewöhnlichen Aufeinandertreffen und Zusammenwirken zweier Künstler. Eine CD mit den Musikstücken liegt diesem Büchlein bei.

Erschienen 2011 im Bertuch Verlag.

Wunderschüler Felix Mendelssohn Bartholdy

Wunderschüler Felix Mendelssohn Bartholdy

Florian Russi

Als im Jahr 1821 der Komponist und Musikerzieher Karl Friedrich Zelter seinen damals 72-jährigen Freund Johann Wolfgang von Goethe besuchte, brachte er seinen 12-jährigen Schüler Felix Mendelssohn Bartholdy mit. Vier Jahre zuvor war das musikalische Wunderkind schon einmal zusammen mit seiner Mutter im Haus am Frauenplan zu Gast gewesen. Goethe war von der Persönlichkeit und den Talenten des Jungen begeistert und schloss ihn, wie wir bei Klaus Günzel¹ nachlesen können, ins Herz:
Mendelssohn bei Goethe im Junozimmer
Mendelssohn bei Goethe im Junozimmer

„Jetzt hört alle, alle zu", schrieb Felix ganz aufgeregt an Eltern und Schwester in Berlin. „... Jeden Morgen erhalte ich vom Autor des Faust und des Werther einen Kuß, und jeden Nachmittag vom Vater und Freund Goethe zwei Küsse. Bedenkt!!! ... Nachmittag spielte ich Goethen über 2 Stunden vor, teils Fugen von Bach, teils phantasierte ich ..."

Günzel berichtete aber auch, wie der alte Herr seinen jungen Besucher herauszufordern wusste: „Da habe ich einiges aus meiner Manuskriptsammlung geholt. Nun wollen wir dich prüfen. Wirst du das hier spielen können?" Er legte ihm Originalmanuskripte von Mozart und Beethoven vor und Felix spielte die nicht leicht zu lesenden Noten mit voller Sicherheit vom Blatt.

Stundenlang konnte der Dichterfürst dem Spiel des Kindes am Flügel zuhören. Am Schluss des Besuchs versicherte er dem jungen Felix: „Du hast genug, halt´s fest!"

Was für Mendelssohn Bartholdy festzuhalten war, skizziert Florian Russi² so:

„Er war der Wiederentdecker Johann Sebastian Bachs, dessen ‚Matthäus-Passion' er 1829 mit großem Erfolg in Berlin aufführte. Felix Mendelssohn Bartholdy (1809 - 1847), in Hamburg geboren und aus einer gelehrten jüdischen Familie stammend, wirkte nicht nur als Dirigent, Kapellmeister und Musikdirektor. Er war auch selbst ein erfolgreicher Komponist. Sein umfangreiches Werksverzeichnis umfasst Oratorien, Lieder, Streichquartette, Symphonien, Klavierkonzerte u. a. Schon zu Lebzeiten hoch geehrt, stand er mit vielen Größen seiner Zeit in Verbindung (Goethe, Zelter, Cherubini u. a.), bereiste Europa und wurde 1842 auf seiner siebten Englandreise von Queen Victoria empfangen."

----------

¹Klaus Günzel, „Viele Gäste wünsch ich heut' mir zu meinem Tische": Goethes Besucher im Haus Frauenplan, Verlag Hermann Böhlaus, Nachfolger, Weimar 1999
²Florian Russi, "Worauf wir stolz sein können", Bertuch Verlag, 2. Auflage 2005

Weitere Beiträge dieser Rubrik

Mendelssohn in Weimar
von Christoph Werner
MEHR
Werbung
Unsere Website benutzt Cookies. Durch die weitere Nutzung unserer Inhalte stimmen Sie der Verwendung zu. Akzeptieren Weitere Informationen