1796 folgte Iffland dem Ruf nach Berlin, wo er Intendant des Königlichen Nationaltheaters am Gendarmenmarkt (ab 1821 Königliches Schauspielhaus) wurde. Dort gelangte am 17. März 1804 Schillers Schauspiel Wilhelm Tell zur Uraufführung. Die Verdienste, die sich Iffland um das Berliner Theater erwarb, verschafften ihm 1811 den Rang eines Direktors der königlichen Schauspiele.
In den Jahren 1796 und 1798 begeisterte der Mime und Dramatiker Iffland auch bei Gastspielen am Weimarer Hoftheater. Seine Schauspielkunst bestand in kunstvoll arrangierten, bis ins Kleinste durchdachten komischen wie anrührenden Partien. Goethe wusste, ohne den Umbau des Hoftheaters würde es nicht möglich sein, das vorgegebene Niveau auch in Weimar zu erreichen. Als dessen Direktor gelang es ihm schließlich, von Herzog Carl August die notwendigen finanziellen Mittel zu erhalten und den Stuttgarter Architekten Thouret mit den Arbeiten zu beauftragen. Die Begeisterung für das Weimarer Hoftheater war ebenso der zwanzigjährigen Caroline Jagemann zu verdanken, die im Januar 1797 als Kammersängerin und Schauspielerin engagiert wurde. Sie war in Mannheim unter Iffland für die Bühne ausgebildet worden.
August Wilhelm Iffland starb am 22. September 1814 in Berlin. Auf ihn gehen wichtige Reformen zurück: eine theatereigene Schneiderei, auf die Schauspieler zugeschnittene Kostüme, die Glaubwürdigkeit und Lebensechtheit von Figuren aller Schichten der Bevölkerung. Um den Iffland-Ring mit dem Bildnis des Namensgebers ranken sich zahlreiche Legenden. Seit 1996 trägt ihn der verdiente Schauspieler Bruno Ganz.
Die im Januar 2014 unter mysteriösen Umständen aufgetauchten Korrespondenzbücher Ifflands - 34 Bände, 7000 Briefe an Iffland, 1000 Antwort-Entwürfe von ihm selbst - zählen zu den wichtigsten Nachlassfunden der Nachkriegszeit.
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Quelle: Die Welt vom 09.01.2014. Interview von Tilmann Krause mit dem Germanisten Conrad Wiedemann, ehemals Forschungsstelle Weimarer Klassik an der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften
Bildnachweise:
- Johann Heinrich Schröder, Porträt August Wilhelm Iffland. Theaterwissenschaftliche Sammlung der Universität Köln, Schloss Wahn, Inv. Nr. 30098
- August Wilhelm Iffland als Malinval in seinem Drama „Die Nachbarschaft", gemeinfrei