Weimar-Lese

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Johann Winckelmann

Begründer der klassischen Archäologie und
modernen Kunstwissenschaften

Klaus-Werner Haupt

Das Porträt eines außergewöhnlichen Aufklärers, dessen mysteriöser Mord bei seinen zeitgenössischen und namhaften Verehrern - wie Goethe, Herder oder Anna Amalia - einen Schock auslöste.

 

Heinrich Reichsgraf von Bünau

Heinrich Reichsgraf von Bünau

Klaus-Werner Haupt

Historiker in der Frühphase der Aufklärung

Die Familie von Bünau zählt seit dem 14. Jahrhundert zu den namhaften Thüringer Adelsgeschlechtern. Heinrich von Bünau, der Sohn des gleichnamigen kursächsischen Kanzlers, wurde am 2. Juni 1697 in Weißenfels geboren. Nach dem Besuch der Klosterschule Pforte bei Naumburg nahm er ein Jurastudium an der Universität Leipzig auf. Ab 1716 arbeitete er als Beisitzer des dortigen Oberhofgerichts, war 1727 bereits Oberkonsistorialpräsident und wurde 1730 Wirklicher Geheimer Rat. Bünau setzte sich für die Rechte der Stände ein, weshalb Kurfürst Friedrich August I. (der Starke) den unbequemen Grafen 1734 ins entfernte Eisleben entsandte.
Dort leitete er die Verwaltung der Grafschaft Mansfeld. Ab 1740 war Bünau als Gesandter Kursachsens in Mainz tätig, 1742 erhob ihn Kaiser Karl VII. in den Reichsgrafenstand.

Bünau kehrte 1745 nach Dresden zurück, wo er erneut für die ständischen Rechte eintrat und seine wissenschaftliche Arbeit fortsetzte. Mit seiner unvollendet gebliebenen Genauen und umständlichen Teutschen Kayser- und Reichshistorie löste er sich von der barocken, nur staatsrechtlich argumentierenden Historiografie. Im Sinne der Aufklärung forderte Bünau die rechtmäßige Freiheit des Volkes anzuerkennen und verfasste seine Reichshistorie bereits auf Deutsch. Seine mehr als 40.000 Bände umfassende Privatbibliothek Bunaviana befand sich auf Schloss Nöthnitz. Dort arbeiteten die Bibliothekare Johann Michael Francke und Johann Joachim Winckelmann.

Nach dem endgültigen Bruch mit dem Premierminister Heinrich Graf von Brühl folgte Bünau 1751 dem Ruf des Herzogs von Sachsen-Gotha-Altenburg als Statthalter nach Eisenach. Von 1748 bis 1755 hatte Friedrich III. die Vormundschaft über den minderjährigen Erbprinzen von Sachsen-Weimar-Eisenach.

Gut Oßmannstedt
Gut Oßmannstedt

Mit der Volljährigkeit Ernst August II. Constantin folgte Bünau als dessen Premierminister nach Weimar. In den folgenden vier Jahren modernisierte er die Verwaltung, deren Strukturen bis zum Wiener Kongress erhalten blieben. Aufgrund eigenmächtiger Entscheidungen kam am 9. Juli 1759 zur Entmachtung des Premierministers durch die regierende Herzogin Anna Amalia. Heinrich von Bünau zog sich auf das wenige Kilometer von Weimar entfernte Gut Oßmannstedt zurück, wo er seit 1757 ein Gutshaus errichten und einen Barockgarten anlegen ließ. 1762 verstarb er. Das Gut wurde bis 1775 durch die herzogliche Familie als Sommersitz genutzt und später verpachtet. 1797 erwarb es der Spätaufklärer Christoph Martin Wieland.

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Abbildungsnachweise:

( 1 ) Heinrich Reichsgraf von Bünau. Foto: gemeinfrei

( 2 ) Gut Oßmannstedt. Foto: Klaus-W. Haupt (2009)

 

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