Hieronymus Dietrich Berendis wurde 1720 als Sohn des Bürgermeisters von
Seehausen/Altmark geboren. Während seines Jurastudiums an der
Friedrichs-Universität zu Halle lernte er den Theologiestudenten
Nach seinem Studium diente
Berendis zunächst als Auditeur (Militärrichter) im preußischen Husarenregiment
Nr. 5, das wegen schwarzem Dolman mit weißen Schnüren "Die Schwarzen
Husaren" genannt wurde. 1746 nahm Berendis seinen Abschied.
Er blieb in Berlin, wo er sein Studium fortsetzte. Im Jahre 1749 empfahl ihn
sein Jugendfreund Winckelmann als Hofmeister nach Schloss Dahlen (Sachsen), wo
Berendis als Hofmeister des Grafen Heinrich von Bünau diente. Heinrich
(geb. 1740) war der jüngste Sohn des
1751 wurde Bünau durch Friedrich III. (1699-1772), Herzog von Gotha-Sachsen-Altenburg, als obervormundschaftlicher Statthalter nach Eisenach gerufen. Berendis folgte der Familie. Laut Winckelmann stand er „in großem Kredit am Gothaischen Hofe“ und tat sich im Eisenacher Stadtschloss sogar als Laiendarsteller hervor. Am 13. Februar 1751 stellte Bünau den Antrag, Berendis in den Rang eines Offiziers der herzoglichen Truppen zu erheben. Bereits am 17. Februar wurde das Patent eines Fürstlich Eisenachischen Hauptmanns ausgefertigt, eine zusätzliche Besoldung war darin nicht vorgesehen. Im Jahre 1756 begleitete Berendis den jungen Bünau auf das Collegium Carolinum nach Braunschweig. Zu der in Erwägung gezogenen Kavalierstour mit Aufenthalt bei Winckelmann in Rom kam es nicht, Heinrich von Bünau trat in französische Dienste.
Im Dezember 1755 wurde
Die Familie des Hofkammerrates Berendis lebte in einer Beamtenwohnung im Dachgeschoss des Weimarer Roten Schlosses. Darunter - mit Blick zum Markt – befand sich das sogenannte Geheime Consilium (Ratskollegium) mit Ratsstube, Kanzlei und Repositur (Aktenablage). Dem Consilium stand bis 1759 Heinrich Reichsgraf von Bünau vor, dessen Wohnräume sich ebenfalls im Roten Schloss befanden. ( 1 )
Im Frühjahr 1768 reiste der Altertumsforscher Winckelmann von Italien nach Deutschland. „Unter der Sonne zu Weimar“ wollte er seinen vertrauten Freund Berendis wiedersehen. Doch daraus wurde bekanntlich nichts. Depressiv geworden machte Winckelmann in Regensburg kehrt und trat den Rückweg nach Rom an. Am 8. Juni wurde er in Triest ermordet.
Mehr als fünfzehn Jahre später, am 26. Oktober 1783, verstarb in Weimar Hieronymus Dietrich Berendis. 29 der von Winckelmann erhaltenen Briefe gingen zunächst in den Besitz der Herzoginmutter über. Anna Amalia übergab diese im Sommer 1799 an Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832), der 27 der Briefe – „die wichtigsten Denkmäler, die der einzelne Mensch hinterlassen kann" – in seiner Aufsatzsammlung Winckelmann und sein Jahrhundert (1805) veröffentlichte.
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Bildquelle:
Das Rote Schloss, Klaus-Werner Haupt
Anmerkung:
( 1 ) zitiert nach Wahl, Volker: Die Geheime Ratsstube im Roten Schloss zu Weimar – Der Versammlungsort
des Geheimen Consiliums zwischen 1743 und 1803. In: Weimar- Jena : Die große Stadt 6/1 (2013),
S. 6–21 © Verlag Vopelius Jena